Sozis lernen Twittern

„Kommunikation hat sich verändert“: In Umfragen hinten, setzt Schleswig-Holsteins SPD verstärkt auf das Internet

Ralf Stegner tut es bereits, weitere schleswig-holsteinische GenossInnen sollen es ihrem Landeschef nachmachen – das Wahlvolk im Internet abfangen. Twitter statt Fußgängerzone heißt es im Superwahlkampf, in den die SPD im Norden jetzt startet: Auf die Europa- und Bundestagswahlen 2009 folgt im Mai nächsten Jahres die Landtagsentscheidung.

Die SPD steht dabei vor großen Herausforderungen: Laut einer Infratest-Umfrage aus der vergangenen Woche hätte zurzeit eine CDU-FDP-Koalition eine satte Mehrheit, die SPD kam nur auf 29 Prozent. Aber gut 40 Prozent der WählerInnen seien auch noch unentschlossen, sagte SPD-Landesgeschäftsführer Christian Kröning am Dienstag. Mit Themen wie Arbeit, Sozialpolitik, Bildung und Energiepolitik wolle man nun vor allem die „Arbeitnehmer-Mitte“ im Land ansprechen und „die Unterschiede zur Union klar herausarbeiten“. Am Programm arbeitet derzeit eine 60-köpfige Kommission, beschlossen werden soll es im November, gemeinsam mit den KandidatInnen der Landesliste. Das Bundestagspersonal in spe wird Ende März bestimmt.

Für den Landes-Wahlkampf will die Partei mit einer Million Euro auskommen – 2005 waren es 1,5 Millionen. Sparen will man an Plakaten und anderem Material, stattdessen sollen die KandidatInnen im Internet präsent sein, auf Sozialplattformen oder eben durch „Twitter“-Kurznachrichten. Das sei aber mehr als ein Sparmodell, sagt Kröning: „Die politische Kommunikation hat sich verändert.“

Rund 20.000 Mitglieder hat die SPD in Schleswig-Holstein zurzeit. Die Nachwuchswerbung ist laut Kröning erfolgreich: 1.355 kamen in den vergangenen zwei Jahren hinzu. Austritte gab es auch – 1.750. EST