berliner szenen Manni hasst alle

Endlich Kippenberger!

Die Ereignisfolge war Scheiße und Manni wusste das. Der schlechten Laune nach schlechtem Schlaf folgte unweigerlich der schlechte Morgen. Das Radio brachte nölende Filmkritikerinnen und eine Lyrikentdeckung, die für Manni sofort aussah wie Ingeborg Bachmann. Und deren Stimme klebte, als leckte sie am Mikrofon herum. Manni warf das Marmeladebrötchen an die Wand (Statistik: Wie häufig bleibt ein an die Wand geschmissenes Brötchen mit der Marmeladeseite kleben?) und drehte das Radio aus, dann wieder an, dann wieder aus. Fotze Radio. Irgendwie war er wohl misogyn drauf heute. Gut, dass Biene nicht da war. (Wo war das Luder eigentlich?)

Manni schüttete Kornflakes in eine Schüssel und versuchte, an Obama zu denken, um weniger frauenfeindlich und mehr schwarzenfeindlich draufzukommen, damit sich das gerechter verteilte. Manni löffelte seine Kornflakes und hasste jetzt Obama und die Radiotussis zu etwa gleichen Teilen. Das funktionierte ganz gut. Bald kam die schlechte Laune wieder. Das verblödete Stadtmagazin Tip hatte außer Verblödung natürlich auch nichts zu bieten, und in der Glotze lief … Ein Wunder! Jörg Kobels Kippy-Film!

Manni frohlockte und machte einen spontanen Handstand auf dem Küchentisch. Das sah aus, nur mit dem Bademantel bekleidet, wie er war. Aber Kobels Kippy-Film konnte den Tag retten, das war statistisch erwiesen. Kobel deckt auf: Kippenberger war gar kein Künstler. Kobel zeigt Kippy vor allem als begnadeten Säufer. Jahrelang wollte er von Sabine Grässlin immer wieder den gleichen Witz hören. Junges Mädchen kommt zum Arzt: Herr Doktor, ich blute zwischen den Beinen. Der Arzt schaut nach: Oje, der Hodensack ist ja ganz abgerissen. SASCHA JOSUWEIT