Geht Hartmann nach Zürich?

Bochumer Intendant, Favorit für die Nachfolge Tom Strombergs, kommt vermutlich nicht nach Hamburg

Vielleicht gibt es doch noch Menschen, die sich vor dem Event-Hunger der Kultursenatorin fürchten. Der designierte neue Deichtorhallen-Direktor Robert Fleck ist es nicht, wohl aber – traut man gestern kolportierten Gerüchten – der Bochumer Schauspielhaus-Intendant Matthias Hartmann. Eine Absage gedenke er Dana Horáková zu erteilen, die ihn für die Nachfolge des ungeliebten Schauspielhaus-Chefs Tom Stromberg avisiert hatte, vermeldete gestern das Abendblatt. Stattdessen wolle Hartmann Christoph Marthaler am Schauspiel Zürich beerben.

Bestätigungen und Dementi gab es allerdings gestern von keinem der Häuser: „Herr Hartmann hat uns lediglich mitgeteilt, dass er das Haus 2005 verlassen wird“, so Sigrid Wilhelm, Pressesprecherin des Bochumer Schauspielhauses. Für den Nachmittag sei eine Sondersitzung des Bochumer Kulturausschusses avisiert, offizielle Stellungnahmen nicht vor heute Abend zu erwarten. Auch am Schauspiel Zürich mochte man die Gerüchte weder bestätigen noch dementieren.

Äußerst überrascht scheint indessen die Hamburger Kulturbehörde: „Die Verhandlungen laufen, und es gibt keine offizielle Absage von Herrn Hartmann“, erklärte Referent Christian Seyfarth gestern. Offen ließ er auch, ob man im Falle des Scheiterns den Hannoveraner Intendanten Wilfried Schulz ansprechen werde, der unter Frank Baumbauer Chefdramaturg am hiesigen Schauspielhaus war.

Pikant übrigens, dass Hartmann seine Entscheidung anscheinend durch gezielte Indiskretionen über die Medien lanciert, anstatt Horáková direkt zu informieren. Gebricht es da etwa an Respekt? PS