Ein wenig was von Unendlichkeit zwischen den Beats von Landesvatter

Landesvatter: „Lava“ Normoton/Hausmusik

Auch Techno-Jünger werden notgedrungen reifer. Nach zwei eher auf den Tanzboden zugeschnittenen Maxis als Fingerübung setzt sich Joachim Landesvatter auf seinem Debütalbum „Lava“ nun feist zwischen alle verfügbaren Stühle: Kein schwer stampfendes Brett ist es geworden, für Minimal Techno aber auch zu warm und atmosphärisch geraten, und für die Chill-Out-Zone doch wieder zu fordernd und mitunter einen Tick zu schnell. Der 32-jährige Exil-Franke hat in langen Jahren als Musikjournalist einiges gesehen, noch mehr gehört und das findet sich nun auf „Lava“: Clicks + cuts, wenn man will, aber auch funky electronics, die in Köln nennen es wohl Data Pop. Mal kommt die Programmierung fast zum Stehen, erscheinen nur breite, scheinbar unbewegliche Flächen. Dann wieder wippt der Rhythmus unsagbar transparent, als könnte man zwischen den trocken pluckernden Beats die Unendlichkeit hören. Staksig kommen die Loops jedenfalls nicht mehr daher, und die Monotonie wird immer gerade noch rechtzeitig gebrochen. So ist „Lava“ eine Platte geworden, mit der Landesvatter einerseits durchaus seine eigene Tochter in den Schlaf wiegen, aber wohl auch einen Saal voller Androiden zum Abhotten bringen könnte. TO