Empörung über Filbinger-Ehrung

BREMEN afp/taz ■ Die für Dienstag geplante offizielle Ehrung zum 90. Geburtstag des ehemaligen Ministerpräsidenten Hans Filbinger (CDU) sollte abgesagt werden. Dies forderte gestern die Bundesvereinigung Opfer der NS-Militärjustiz von der baden-württembergischen Landesregierung. Filbinger musste 1978 wegen seiner Verstrickung in das NS-Regime von seinem Amt als Ministerpräsident zurücktreten. Als Marinerichter war er noch in den letzten Kriegstagen an unrechtmäßigen Todesurteilen beteiligt. Die Vereinigung der Opfer nannte die für Dienstag im Ludwigsburger Schloss geplante Feier für Filbinger „eine schamlose Verhöhnung, die uns den Schlaf raubt“. Der heutige Ministerpräsident Erwin Teufel war einst Staatssekretär in Filbingers Kabinett gewesen. CDU-Fraktionschef Günther Oettinger verteidigte die Ehrung als „gute Gepflogenheit“. Zuvor hatte es der Publizist Ralph Giordano als Fehler bezeichnet, „jemanden zu ehren, der andere umgebracht hat“. Auf einen Empfang der Stadt Freiburg hatte Filbinger nach Protesten verzichtet. lm