BI schlägt Alternativen zur Rennbahnsanierung vor

Um die Bebauung eines Teils der Weidenpescher Rennbahn zu verhindern, macht die Bürgerinitiative Grüne Lunge dem Renn-Verein 1897 eigene Vorschläge. Ob die zur Sanierung reichen, will der Verein jetzt prüfen. Die nächste Dialogrunde wollen beide noch vor der Kommunalwahl

KÖLN taz ■ In der Frage, wie die Weidenpescher Pferderennbahn gerettet werden kann, haben die Bürgerinitiative (BI) Grüne Lunge Rennbahn und der Kölner Renn-Verein 1897 einen Schritt aufeinander zu getan. Am Montag Abend trafen sich Vertreter beider Seiten außerhalb des von der Stadt initiierten Moderationsverfahrens. „Das Treffen hat in einer angenehmen Atmosphäre stattgefunden“, sagte Regina Bechberger vom BI-Vorstand.

Die „heiklen“ Themen wie die Glaubwürdigkeit der vom Rennverein vorgelegten Zahlen wurden bei dem Treffen jedoch nicht besprochen. Den Eigentümer der unter Landschaftsschutz stehenden Sportanlage im Kölner Norden drücken nach eigenen Angaben Schulden in Höhe von 5,5 Millionen Euro. Zur völligen Sanierung würden bis zu 15 Millionen Euro benötigt. Der Rennverein will deshalb eine Teilbebauung des Geländes mit Wohnungen an der Niehler Straße.

Die Bürgerinitiative lehnt eine Bebauung der Rennbahn ab. Beim Treffen präsentierte sie eigene, alternative Sanierungsvorschläge. „Unter anderem schwebt uns vor, dass der Pferdesportverein einen Fonds auflegen könnte, um mit der Rendite die Rennbahn zu finanzieren“, so Bechberger. Außerdem könnten die finanzkräftigen Mitglieder dem Verein einen günstigen Kredit einräumen, um die Schulden in den Griff zu bekommen. Auch kann sich die BI auch die Insolvenz des Rennvereins vorstellen. Dadurch sei zum Beispiel die Pferderennbahn in Gelsenkirchen saniert worden. „Die Insolvenz ist nicht das große Schreckgespenst, wie immer wieder behauptet wird“, versichert Bechberger.

Die Vertreter des Rennvereins hätten die Vorschläge der BI „positiv aufgenommen“, so Bechberger. Der Rennverein wollte gegenüber der taz keine Stellung nehmen, will die BI-Vorschläge aber prüfen und noch vor dem nächsten Dialogforum das Ergebnis mitteilen. Bürgerinitiative und Rennverein sind sich zudem darin einig, dass das nächste Dialogforum am 17. September stattfinden kann. Die Moderatoren wollen wahrscheinlich aus Rücksicht auf die Kommunalwahl am 26. September einen späteren Termin ansetzen.

Thomas Spolert