Diät für das kranke Haus

388 Betten will die Charité bis Ende 2005 streichen, weil die Kassen Einsparungen von 18 Millionen Euro fordern. 89 Pflegestellen fallen weg. Kündigungen soll es nicht geben

Gestern wollte Behrend Behrends allen Spekulationen ein Ende bereiten. 388 Betten will der Klinikumsdirektor der übergewichtigen Charité bis Ende 2005 einsparen. Dass eine Diät nötig ist, steht seit dem Senatsbeschluss zur Fusion der Charité mit dem Universitätsklinikum Benjamin Franklin in Steglitz fest. 98 Millionen Euro muss Behrends demnach bis 2010 einsparen. Daher sollte ursprünglich gar Benjamin Franklin komplett geschlossen werden.

„Da wir sowieso Betten einsparen müssen, können wir das auch bis 2005 machen“, meint Behrends. Grund für den strafferen Zeitplan sind Forderungen der Krankenkassen, nach denen die Charité bis 2005 18 Millionen Euro durch Verkürzung der Liegezeiten der Patienten einsparen soll. Deshalb verringert die Uni die Anzahl der 3.505 Betten, die momentan in den Kliniken Mitte, im Rudolf-Virchow-Klinikum in Wedding und im Klinikum Benjamin Franklin in Steglitz stehen, schon früher auf 3.117. Reduziert wird dabei in Mitte von 1.027 auf 760 Betten und in Steglitz von 1.219 auf 1.085. Die durchschnittliche Liegedauer der Patienten will Behrends von acht auf sechs Tage senken. „Die Verringerung der Bettenanzahl wird dabei 13 bis 14 Millionen der 18 Millionen Euro ausmachen“, kalkuliert er.

Beschlossen ist aber noch nichts. „Es handelt sich dabei nur um einen Vorschlag des Vorstands“, versichert Behrends. „Wenn jemand aus den betroffenen 18 Abteilungen andere Ideen hat, sind wir dafür offen.“ Der Plan des Vorstands orientierte sich einfach an den Abteilungen mit den niedrigsten Liegezeiten als Zielvorgabe. „Der Standort spielte dabei keine Rolle“, versichert der Klinikumsdirektor.

Trotz eventueller Schließungen der Stationen Allgemeine Chirurgie im Benjamin Franklin und der Strahlenheilkunde im Virchow soll sich für die Patienten nichts ändern. Anders beim Personal. In der Pflege werden 89 Stellen eingespart, unter anderem durch das Auslaufen befristeter Arbeitsverträge. „Kündigungen wird es nicht geben“, verspricht Behrends. Unklar ist dagegen, wie viele Arztstellen der Klinikumsdiät zum Opfer fallen.

Stefan Klotz