Kreise kreißen

Heute Abend gebären Hamburgs Sozialdemokraten einen Bürgermeister-Kandidaten. Auch Zwillinge möglich

Wenn es nach Michael Neumann ginge, würde Thomas Mirow heute Abend als Bürgermeister-Kandidat der SPD nominiert. Der ehemalige Wirtschaftssenator wäre „eine sehr gute Wahl“, erklärte der Fraktionsvize der Bürgerschaft gestern bei einem Redaktionsbesuch in der taz hamburg. Auf einer Klausurtagung diskutiert der Landesvorstand der Hamburger SPD am heutigen Sonnabend über einen Herausforderer für Bürgermeister Ole von Beust (CDU).

Offiziell bewirbt sich bislang nur der 50-jährige Mirow für diese Position. Unterstützt wird er von den Kreisverbänden Wandsbek und Mitte, auch Harburg hat Rückendeckung signalisiert. Ebenfalls seinen Hut in den Ring warf Mathias Petersen, Bürgerschaftsabgeordneter aus Altona. Er wurde allerdings noch von keinem laut Parteisatzung berechtigten Gremium – zum Beispiel einem Kreisverband – vorgeschlagen, so dass seine Kandidatur formal nur eine Absichtserklärung ist. Dass der Landesvorstand den 48-jährigen Gesundheitspolitiker selbst vorschlägt, ist fraglich.

Die Indizien verdichten sich, dass über die Spitzenkandidatur letztlich der Landesparteitag am 24. Oktober entscheiden wird. Eine Mitgliederbefragung oder eine Bewerbungstour durch die Parteidistrikte, über die spekuliert wurde, kommt ohnehin nur bei mindestens zwei Bewerbern in Frage. Ob der Vorstand dem Parteitag einzig Mirow empfehlen wird, ist dennoch offen.

Diesen Weg jedoch hielte Neumann für richtig, weil „die Partei und die Wähler rasch Klarheit brauchen“. sven-michael veit