Falsche Hoffnung

Schulden: Warnung vor gewerblichen Regulierern. Kennzeichen: Sie fordern Geld für die „Beratung“

Die Wartelisten der seriösen Schuldnerberater sind lang. In Deutschland sind rund 2,6 Millionen private Haushalte zahlungsunfähig. Die meist staatlich, kirchlich oder von Wohlfahrtsverbänden finanzierten Schuldnerberatungsstellen sind überlastet. Gleichwohl sollte man darauf verzichten, Hilfe bei privaten Schuldenregulierern zu suchen. Denn die machen sich die Not offenbar zunehmend zu Nutze: „Sie versprechen Hilfe, in Wahrheit aber vermehren sie sogar noch die Schulden der Ratsuchenden“, warnte Mitte Juni die Verbraucher-Zentrale Hamburg. Und sie hätten ein zugkräftiges Werbeargument: „Soforthilfe!“ Wahr daran sei allerdings nur, dass diese Beratungs- oder Vermittlungsbüros – meist als „GmbH“ firmierend – sofort in eigener Sache tätig würden: Sie kassierten „als Erstes eine saftige Gebühr“. Auf eine qualifizierte Gegenleistung indes „hoffen die Kunden solcher Firmen meist vergebens“, denn den selbst ernannten Beratern fehle oft das nötige juristische Knowhow. „Die Ratsuchenden bekommen statt Hilfe zu den alten Schulden noch neue hinzu.“

Wenn man überhaupt den Gang zu einem kommerziellen Schuldenregulierer erwäge, solle man sich darüber im Klaren sein, so die Hamburger Verbraucherschützer, dass „hier leicht monatliche Kosten von über 100 Euro“ fällig werden könnten. Als Alarmzeichen gelte etwa, wenn die Berater vorab viel Geld verlangen oder gleichzeitig den Eindruck einer Kreditvermittlung erwecken. Also: lieber auf eine Warteliste setzten lassen als weiteres Geld verlieren. ALO