Leistung lohnt sich nicht

Jugend ohne Job: Im Dezember schließen die Beratungsbüros wegen Geldmangels

Bremen taz ■ „Es gibt keinen adäquaten Ersatz für unser Angebot“,kommentiert Jürgen Stanek von der Jugend Info- und Beratungsstelle (JIB) in Bremen-Vegesack die Streichung der Finanzen durch den Senator für Arbeit. „Einige Jugendliche sind ohne uns aufgeschmissen.“ Zum Jahresende sollen die Lichter in den Jugendberatungsbüros ausgehen, in Vegesack sogar schon Ende September.

Die Büros sind Anlaufpunkte für junge Arbeitslose an sozialen Brennpunkten: Gröpelingen, Osterholz-Tenever etwa, aber auch andere Bezirke, die eine hohe Jugendarbeitslosigkeit aufweisen. Dazu zählen auch Vegesack und Burglesum: „In Bremen-Nord sind etwa 21 Prozent der Jugendlichen ohne Job“, so Antje Hollensteiner vom JIB. Zwar bescheinige der Senat den Büros eine gute Leistung, aber die Kassen seien leer. „Es wird am falschen Ende gespart“, so Stanek.

Der Senat möchte die Arbeit der Jugendberater durch Job-Center auffangen. „Die Finanzierung der Beratungsbüros war eigentlich nur bis Ende 2003 geplant. Wir haben die Frist dann bis Dezember 2004 verlängert“, so Pressesprecherin Heidrun Ide. „Wenn künftig Bedarf da sein sollte, können wir aber wieder auf Dritte zurückgreifen. Das könnten natürlich auch die Beratungsbüros sein.“

Die Berater befürchten, dass echte Unterstützung für die Jugendlichen bei Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgesprächen damit erstmal der Vergangenheit angehört: „Job-Center bieten nur eine Massenabfertigung. Wir bieten eine individuelle Beratung, telefonieren sogar mit den Unternehmen. Manche Job-Suchende können das nicht.“ Insgesamt 52 Prozent der Beratungssuchenden sind junge Menschen mit Migrationshintergrund: „Die können teilweise nur wenige Worte Deutsch. Im Job-Center würden sie durchs Raster fallen.“ Job-Info-Center hatten bislang individuell beraten, aber die gibt es auch nicht mehr.

Stanek: „Ohne uns wird es für Jugendliche schwer, auf dem Arbeitsmarkt klarzukommen. Die Abbrecherquote bei Auszubildenden wird weiter ansteigen.“ Job-Center würden eine qualitativ ganz andere Arbeit leisten: „Schwierige Fälle hat man bislang immer uns zugeteilt. Im Endeffekt haben wir dann dafür gesorgt, dass die Jugendlichen doch noch einen Job bekommen haben.“ wet