Mord und dazu noch Maultaschen

Wissen Sie, was ein „Heimler“ ist? Klingt nach Kuhglocken und röhrendem Hirsch. Genau. Denn mit solchen Dingen spielt Bernhard Koch in „Heimler“ und hat damit hochwertiges Trash-Kino auf die schwäbische Art etabliert. Mit wenig Geld kreierte er einen Streifen, auf den sich Schwaben, Schwabenfans und Schwabenhasser einigen könnten. Drehort: Reutlingen an der Schwäbischen Alb. Genre: Heimatfilm. Oder auch nicht. Bei der No-Budget-Produktion handelt es sich um die schräge Story zweier schwäbischer Herren, die vom Weltruhm als Volksmusik-Stars träumen und daraufhin die Liedform „Heimler“ erfinden. Der in den Charts wie eine Bombe einschlägt. Nach dem „Heimler“-Erfolg im vergangenen Jahr legte Koch gleich einen zweiten Film nach: „Sommerloch“. Als Kulisse dient wieder die Gegend in und um Reutlingen: Zwei Reporter, der eine jung und engagiert, der andere alt und deprimiert, bekommen die undankbare Aufgabe, das leidige Sommerloch mit einer Reportage über das Nacht-und Szeneleben einer öden schwäbischen Kleinstadt zu dokumentieren. Was beide nicht wissen: Sie berichten über eine Reihe krimineller Handlungen und steuern damit auf ein scheinbar bitteres Ende zu. Natürlich fehlt auch die mysteriöse Nachtclubtänzerin nicht, die in allem irgendwie mit drinhängt. Was nach bestem „Tatort“-Muster abläuft, kippt. Die Szenen werden sprunghaft, die Schnitte schneller. Der Krimi rutscht ins Absurd-Fantastische. Ein Film auch über das Sein, den Schein und eine Reflexion über das Scheitern. Am Samstag sind „Heimler“ und „Sommerloch“ beim Schwabenabend im Eiszeit-Kino zu sehen. Dazu gibt es auch Maultaschen. Und eine Woche später gibt es am 28. August eine „Sommerloch“-Reprise im Club der polnischen Versager. CBR