Nur ein Mini-Jobwunder bei Minijobs

Viele „neue“ Minijobs sind eigentlich alte, sagt das DIW. Nebenjobs und Teilzeitstellen wurden umdeklariert

BERLIN taz ■ Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin (DIW) sieht „kein Beschäftigungswunder durch Minijobs“. Der registrierte Zuwachs auf 7,6 Millionen Jobs könne „zum erheblichen Teil auf Substitution aus bisheriger Beschäftigung“ zurückgeführt werden“, tat das DIW in seinem neuesten Wochenbericht kund. Die Wirtschaftsforscher wenden sich damit ausdrücklich gegen vergangene Erfolgsmeldungen. Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) hatte bereits im Sommer vergangenen Jahres behauptet, Minijobs schafften Arbeit.

Der größte Teil der Jobs, so ermittelte das DIW aus repräsentativen Haushaltsbefragungen, „dürfte bereits vorher als kleine Beschäftigungsverhältnisse am Rande des Arbeitsmarktes bestanden haben“. Allein die Anhebung der Entlohnungsgrenze, unter der ein Job als Minijob gilt, auf 400 Euro, habe dafür gesorgt, dass 240.000 reguläre Jobs in Minijobs umgewandelt wurden, heißt es. Ein weiterer Teil des Schubs entstand, weil Beschäftigte ihre Nebenjobs als Minijobs deklarierten. Als weiteres Indiz für diese These nahm das DIW, dass die Zahl der Minijobs massiv anstieg, die Zahl der Arbeitslosen aber nicht sank.

Die Chancen von Arbeitslosen, einen solchen Job zu bekommen, seien zwar gestiegen, so das DIW. Gleichzeitig sei der Anteil der ArbeitnehmerInnen, die eine reguläre Teil- oder Vollzeitstelle erhielten, jedoch gesunken.

Und auf noch etwas weisen die Forscher hin: Ab Januar 2005 müssen Arbeitslose, die einen Minijob ablehnen, mit Leistungskürzungen rechnen. Die Folge: Der Trend, Minijobs mit dem Bezug von Transferleistungen zu ergänzen, wie er bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten ist, dürfte sich weiter verstärken. INES KURSCHAT