ENDE EINER FLUCHT

Am Mittwoch ist in Athen das olympische Doping-Drama um die griechischen Sprinthelden Kostas Kenteris und Ekaterina Thanou zu Ende gegangen: Der 200-Meter-Olympiasieger von Sydney 2000 und die 100-Meter-Europameisterin von München 2002 haben ihre Akkreditierung zurückgegeben; Kenteris hat außerdem die Zusammenarbeit mit seinem umstrit-tenen Trainer Christos Tsekos aufgekündigt.

Tsekos ist der Mann, der seine Athleten bislang vor allen Dopingkontrollen beschützt und abgeschirmt hat – bis die Fahnder am vorigen Wochenende plötzlich im Olympischen Dorf auf- und Kenteris und Thanou auf mysteriöse Weise untertauchten. Nach einem angeblichen Motorradunfall in der Nacht begaben sie sich in ein Athener Krankenhaus und entzogen sich so allen Kontrollen – lange genug, bis vermutlich alle verbotenen Präparate im Körper abgebaut werden konnten.

Den Kontrollen haben sich die griechischen Sprinter ja oft genug entzogen. Zuletzt suchten die Fahnder vergebens in Tel Aviv, und Ende Juli gaben Kenteris und Thanou Chicago als Aufenthaltsort an, obwohl sie nicht dort waren. Chicago ist der Verbindungspunkt der griechischen Sprinter zum durchaus nicht rein amerikanischen Balco-Skandal. Es gibt in dieser Angelegenheit ja auch Spuren, die nach Griechenland führen, das haben zumindest die Ermittlungen der US-Behörden ergeben, die der nationalen Anti-Doping-Agentur USADA zur Verfügung gestellt worden sind: Darunter sind Mails von Balco-Chef Victor Conte, in denen er einem Trainer Tipps zur Dosierung von offensichtlichen Dopingmitteln bei griechischen Athleten gibt. Nun betreibt Christos Tsekos nebenbei einen Handel mit Nahrungsergänzungsmitteln, ist also quasi ein Kollege von Conte, was allein schon einen Verdacht begründet. Und wenn man weiß, dass Tsekos seit Jahren eine Dependance in Chicago hat und Conte einige seiner illegalen Präparate aus ebenjenem US-Bundesstaat bezog, in dem Chicago liegt, nämlich Illinois, hat man eine recht klare Verbindung. JOACHIM MÖLTER