Nato rüstet Polen auf

Ausbau der militärischen Infrastruktur kostet 500 Millionen Euro. „Investitionen haben erst begonnen“

BRÜSSEL taz ■ Die Nato will bis 2008 rund 500 Millionen Euro in den Ausbau der militärischen Infrastruktur Polens investieren. Zunächst sollen sieben Militärflughäfen, die beiden Marinehäfen in Swindemünde (Swinoujscie) und Gdingen (Gdynia) sowie fünf militärische Versorgungsbasen ausgebaut und modernisiert werden. Außerdem sind ein abhörsicheres Militärkommunikationssystem sowie ein strategisches Radar- und Luftüberwachungssystem geplant. Damit soll die polnische Militärinfrastruktur auf Nato-Standard gebracht werden.

Allein in diesem Jahr will das Bündnis knapp 79 Millionen Euro in Polen ausgeben – für den Bau dreier Radarsysteme, für ein neues Stromnetz im Marinehafen von Gdingen und für die Neuasphaltierung der Startbahnen des Militärflughafens von Marienburg (Malbork).

„Das große Nato-Investitionsprogramm in Polen hat gerade erst begonnen“, erklärte Verteidigungsminister Jerzy Szmajdzinski. „Dabei konnten zwei polnische Unternehmen bereits zeigen, dass sie in der Lage sind, die hohen Qualitätsansprüche der Nato zu erfüllen.“ Zwar würden alle Nato-Investitionen international ausgeschrieben, so dass ein Großteil der millionenschweren Aufträge an ausländische Baufirmen gehen werde. Polnische Firmen könnten jedoch als Subunternehmer lernen, wie man für die Nato baue und welche Qualitäts- und Sicherheitsstandards üblich seien.

Auf die Frage, ob die Großinvestition in Polen mit der geplanten Verlegung amerikanischer Militärbasen von Deutschland nach Polen zusammenhänge, ging Szmajdzinski nicht näher ein. Offiziell verankert sind die Investitionen im „Programm für mehr Sicherheit in der Nato“ (NSIP), das unter anderem dazu dient, die Militärinfrastruktur der Neumitglieder auf Nato-Standard zu bringen.

Polen ist – mit Ungarn und Tschechien – als einer der ersten Staaten des früheren Warschauer Pakts im März 1999 der Nato beigetreten. GABRIELE LESSER