Mehr Gewalt in Familien

Kinderschutzbund: Eltern reagieren verstärkt mit Schlägen auf Stress

Kiel lno ■ Der Kinderschutzbund Schleswig-Holstein hat eine alarmierende Zunahme von Gewalt in Familien festgestellt. „Aus Orts- und Kreisverbänden hören wir immer häufiger, dass die Aggressivität zwischen Eltern und Kindern wächst“, sagte die Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Irene Johns, gestern in Kiel. Johns sieht die Hauptursache in einer zunehmenden Verarmung: „Existenzielle Sorgen und Nöte lassen den Druck in den Familien steigen.“

Die Arbeitslosigkeit liegt in Schleswig-Holstein mittlerweile bei 9,3 Prozent. „Knapp 40 Prozent der Sozialhilfe wird für Kinder gezahlt“, erklärte Johns anlässlich des Weltkindertages am 20. September. Eine Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum so genannten Arbeitslosengeld II wird nach Ansicht des Kinderschutzbundes die wirtschaftliche Lage von Familien noch verschlechtern.

„Viele Orts- und Kreisverbände berichten von einer Überlastung der Eltern, Spannungen innerhalb der Familie und von mehr Gewalt“, schildert Johns. Hilfen für Kinder dürften nicht abgebaut, sondern müssten verstärkt werden, fordert sie.