Sanierung gegen Jugendliche

Im Frühjahr werden die ersten Hochhäuser in Tenever abgerissen. Was passiert mit den Sozial-Projekten?

Bremen taz ■ Tenever bangt um etliche Kinder- und Jugendeinrichtungen. Schon im nächsten Frühjahr werden in dem Hochhausviertel die ersten Blöcke abgerissen – Leerstände und Missstände im einstigen Vorzeige-Stadtteil machten solche drastischen Maßnahmen nötig. Mit dem Rückbau verlieren aber auch Projekte wie das Alkoholfreie Jugendcafé, die Fahrradwerkstatt, ein Café für Ex-Junkies oder auch das Horthaus ihre Heimat. Für den Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter stellt sich nun die große Frage, wie es für diese Projekte weitergeht. „Wir haben die politische Zusage, dass sich die soziale Infrastruktur in diesem belasteten Stadtteil durch die Sanierung nicht verschlechtert“, beschwört er alte Verabredungen.

Insgesamt werden durch den Rück- und Umbau des Stadtteils zwei Dutzend Einrichtungen obdachlos. „Wir müsssen jetzt mit den zuständigen Ressorts beim Bausenator und bei der Sozialsenatorin verhandeln, sonst schaffen die Bagger eines Tages Fakten“, fürchtet der Ortspolitiker. Bisher ist nur für das Horthaus klar, dass ein Neubau in der Nähe der Grundschule Andernacher Straße finanziert wird. Das Schicksal der übrigen Sozialprojekte steht in den Sternen. „Die Haushaltsberatungen laufen bereits und das Geld, das im Doppelhaushalt für die nächsten zwei Jahre nicht drin ist, das kriegen wir auch nicht mehr“, so Schlüter. Also müsse jetzt verabredet werden, wie die Sanierung sozial und finanziell begleitet werde. So könnten Überlegungen angestellt werden, ob Projekte in einem neuen Domizil zusammengelegt werden.

Sollten durch die Finanznot Bremens Jugendprojekte schließen müssen, dann könnte die Sanierung Tenevers nicht wie geplant zur sozialen Stabilisierung des Stadtteils führen, sondern zum Gegenteil. hey