Unesco begrüßt den Rettungsplan für den Kölner Dom

Die Vertreterin der Weltkulturorganisation, Mechthild Rössler, gibt sich bei ihrem Besuch am Rhein vorsichtig optimistisch: Die neue Arbeitsgruppe für den Erhalt des Doms als Weltkulturerbe sei ein „erster positiver Schritt“. Die Kollision von Hochhausbau und Denkmalschutz sei kein Einzelfall

Brühl taz ■ Die Arbeitsgruppe, die über den Erhalt des Kölner Doms als Welterbestätte beraten soll, ist bei der UNESCO auf Zustimmung gestoßen. Als „einen ersten positiven Schritt“ bewertete Mechthild Rössler gegenüber der taz die in der vergangenen Woche ins Leben gerufene Einrichtung von Stadt und Land. Auf Initiative des nordrhein-westfälischen Städtebauministers Michael Vesper (Grüne) soll diese über den Winter einen Rettungsplan für den Erhalt des Kölner Doms als Weltkulturerbe schmieden. Rössler kam bei ihrem Besuch auch mit Mitgliedern der AG zusammen.

Die Abteilungsleiterin „Europa“ beim Unesco-Welterbezentrum in Paris nutzte ihren Aufenthalt auch für einen Abstecher nach Köln. Am Mittwoch besichtigte sie den Dom, bestieg den Turm und machte sich anschließend auf die andere Rheinseite auf. Nach dem Besuch bekräftigte sie gestern gegenüber der taz die Position der Unesco: „Die Stadt Köln hat nicht beachtet, dass um das Welterbe eine Pufferzone eingerichtet werden muss“. Der geplante Kölnturm fiele in eine solche Zone. Dabei störe nicht der Turm an sich, sondern seine Höhe. „In Riga hatten wir das gleiche Problem“, sagte Rössler. Dort habe ein Hochhaus mit 23 Stockwerken entstehen sollen, das dann zu nahe an einem Denkmal gestanden hätte. Dort habe man sich schließlich darauf geeinigt, das Gebäude acht Stockwerke niedriger zu bauen.

Rössler betonte aber auch, dass weder Köln noch Riga Einzelfälle seien. Weltweit sei die Frage, wie nah Häuser an Weltkulturerbe rücken dürften, ein Thema. Deswegen werden Vertreter des Welterbekomitees und andere Fachleute 2005 eine eigene Konferenz zu dem Thema einberufen. Dort soll auch die nordrhein-westfälische Arbeitsgruppe über den Kölner Dom berichten. Bereits im Dezember will diese in Paris ein erstes Konzept mit Vorschlägen, wie das Welterbe erhalten werden könne, vorlegen. „Sie müssen einfach nur gucken, dass die Werte, für die das Objekt eingeschrieben ist, auch eingehalten werden“, appellierte Rössler gestern an die AG. Letztlich sei sie aber in der Frage nicht entscheidungsbefugt.

1996 wurde der Kölner Dom wegen drei Kriterien in die Liste der Welterbestätten aufgenommen: Wegen seines einzigartigen künstlerischen Wertes, seines starken Einflusses auf Region und Epoche sowie als beispielhaftes Zeugnis, wozu der christliche Glaube in Europa fähig ist. Ruth Helmling