Schüler bekommen Dach überm Kopf

Die Stadt Köln hat in den letzten fünf Jahren die schlimmsten Mängel an Schulgebäuden behoben. Elternvertretern reicht das nicht. Ob Sanitäranlagen, Heizungen oder Dächer – Sanierungsbedarf gebe es überall. Und es fehlen Räume und Turnhallen

Von Christiane Martin

Eine positive Atmosphäre in der Schule ist wichtig für das Wohlgefühl der Kinder und damit für ein effektives Lernen. Sagt der Lehrer Fritz Schramma. Trotzdem seien viele Kölner Schulen in einem schlechten Zustand. Sagt der Oberbürgermeister Fitz Schramma und führt das auf Versäumnisse aus früheren Zeiten zurück. Seit seine Partei das Zepter im Stadtrat schwingt, gehe es aufwärts. 350 Millionen Euro sind seinen Angaben zufolge seit 1999 in die Schulen investiert worden. Stolz präsentierte der Oberbürgermeister gestern der Presse drei Schulen, an denen umfangreiche Baumaßnahmen die Lernbedingungen verbessern sollen.

Erste Station: Hauptschule am Großen Griechenmarkt in der Innenstadt. „Letztes Jahr im Jahrhundertsommer traten die Hauptmängel an dieser Schule zu Tage“, erinnert sich Engelbert Rummel, Leiter der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln. „Die Fenster ließen sich nicht öffnen.“ Massiver Protest von Eltern und Schülern habe zu den heutigen Baumaßnahmen geführt, die noch dieses Jahr fertig gestellt werden sollen. Eine Herausforderung sieht Rummel darin, dass die Baumaßnahme unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes erfolgen muss.

Nächste Station: Großbaustelle am Apostelgymnasium in Lindenthal. „Die Schülerzahlen sind hier in den letzten Jahren von 450 auf 800 gestiegen. Eine Erweiterung und Sanierung war dringend nötig“, sagt Schulverwaltungsamtsleiter Friedhelm Boeck. Die Bauarbeiten sollen erst Ende 2005 fertig sein. So lange findet hier der Unterricht teilweise in Containern satt, was von Eltern, Schülern und Lehrern vorbildlich mitgetragen werde.

Letzte Station: Katholische Grundschule Im Kamp in Widdersdorf. „Auch hier besteht wegen steigender Schülerzahlen Erweiterungsbedarf“, sagt Boeck. Die Schule werde nun durch einen Fertigbau vegrößert, der in Köln-Porz nicht mehr benötigt wird, weil hier eine ganz neue Grundschulanlage gebaut wird. Demontage und Wiederaufbau kosten 360.000 Euro. Ein kompletter Neubau hätte das Doppelte gekostet, sagt Rummel von der Gebäudewirtschaft.

Die drei Beispiele zeigen, es tut sich was. Laut Schramma ist das auch mehr als nur das bitter Nötigste. „Wir sind in der glücklichen Situation, in der wir nicht mehr ad-hoc auf Notfälle reagieren müssen, sondern in der wir geplant sanieren können“, bestätigt auch Rummel.

Die schlimmsten Löcher sind also gestopft? „Nein“, sagt Josef Bünger, seit sechs Jahren Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft Kölner Grundschulen. „Zugegebener Maßen ist in den letzten fünf Jahren einiges passiert, aber es hapert immer noch an allen Ecken und Enden.“ Sanierungsbedarf bestehe praktisch überall, an Heizungen, Sanitäranlagen, Dächern. Es fehlten Räume und Turnhallen. Er beziffert den Instandhaltungsstau auf 500.000 Millionen Euro. Die Gebäudewirtschaft sieht das anders. „Es kommt darauf an, was man als Instandhaltung bezeichnet. Wir sehen da einen aktuellen Bedarf von bis zu 250 Millionen Euro“, sagt Rummel. Ein klarer Interessenskonflikt zeigt sich: Leere Kassen contra Nachwuchsförderung.

Aber Geld ist nur das eine Problem. Der Stadt Köln falle es nicht immer leicht, die eingeplanten Gelder überhaupt auszugeben, so Rummel. So würden dieses Jahr von den 50 Millionen Euro, die für Schulneubauten vorgesehen sind, nur 35 Millionen ausgegeben. Die Gebäudewirtschaft sei beim Management der Bauvorhaben personell an ihren Grenzen. Umso erfreulicher sei die Entscheidung für Private Public Partnerships. Mit den privaten Investoren, die man so ins Boot hole, bekomme man nicht nur Geld, sondern auch Manpower.

Das freut auch Fritz Schramma. Denn der bauliche Zustand der Kölner Schulen bleibe weiterhin eines seiner wichtigsten Anliegen, sagt der Lehrer und Oberbürgermeister.