Öl für Salat und Straße

Neuer Asphalt auf pflanzlicher Basis im Einsatz

Ostenfeld dpa ■ „Wir packen Rapsöl in den Salat, wir packen es in den Tank, und jetzt packen wir es auch noch auf die Straße“, sagte Manfred Christiansen, Sprecher der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Gestern erhielt erstmals eine Straße im Land eine Asphaltschicht, in der das Erdöl durch den pflanzlichen Stoff ersetzt wurde. Der neue Belag sei besser zu verarbeiten und langlebiger, hieß es bei der Vorstellung des Verfahrens, zu der unter anderem Umweltminister Klaus Müller (Grüne) ins nordfriesische Ostenfeld gereist war.

Er lobte die Vorteile: „Wir werden unabhängiger vom Erdöl.“ Außerdem eröffne sich den Landwirten ein neues Betätigungsfeld. Schon heute sei Raps mit 110.000 Hektar Fläche die am zweithäufigsten angebaute Feldfrucht zwischen Nord- und Ostsee, sagte Manfred Christiansen. Aus einem Quadratmeter Raps lasse sich nach Angaben des Asphalt-Herstellers „Deutsche Vialit“ Öl für einen Quadratmeter Straße gewinnen. Nach eigenen Angaben hat die Firma Aufträge für rund 400.000 Quadratmeter Straße in Schleswig-Holstein.

Zurzeit ist der pflanzliche Belag noch um fünf bis zehn Prozent teurer als der herkömmliche. Ein Vertreter der „Arbeitsgemeinschaft Raps-Asphalt“ sagte aber, das sei nur eine Frage der Zeit: „Wir schätzen, dass wir bei steigenden Mengen preisgleich anbieten können.“

Rund sechs Prozent beträgt der Anteil von Öl am Asphalt. Der Pflanzenstoff mache den Belag flexibler und sorge dafür, dass er sich „schlanker an die Straße anlegt“, lobte ein Vertreter der „Vialit“ das eigene Produkt.

Erfahrungen mit dem neuen Stoff gibt es bisher in Österreich, in Bayern wurden Teststrecken angelegt – in Nordfriesland können die AutofahrerInnen ab sofort im Echtbetrieb über die Rapspiste dieseln.