Filmförderung vage

Hamburger Kulturbehörde dementiert konkrete Zahlen und verweist auf anstehenden Senatsbeschluss

„Diese Zahlen sind falsch. Ich habe nie konkrete Summen genannt.“ Kulturbehörden-Sprecher Björn Marzahn reagierte gestern sichtlich veärgert auf dpa-Meldungen, wonach er eine Wieder-Aufstockung der – auf 3,5 Millionen Euro halbierten – Filmförderung auf 5,5 Millionen in Aussicht gestellt habe. „Vorbehaltlich des Senatsbeschlusses zu diesem Thema haben wir über die Höhe eines möglichen Betrags aus der Wirtschaftsbehörde Stillschweigen vereinbart“, sagt Marzahn bloß. Er wisse nicht, woher die Zahl stamme und halte ständige Zwischenstands-Berichte seitens der Presse zudem für wenig hilfreich.

Wichtigster Streitpunkt ist dabei die Drohung von ARD und ZDF, ihre Filmförderungs-Beiträge von je einer Million Euro ebenfalls zu kürzen, falls sich der Staat so massiv aus der Verantwortung stiehlt. Eine Versuchung, der Anstalten, die letztlich von der Hamburger Filmindustrie profitieren, eigentlich nicht erliegen sollten.

Die Chefin der Filmförderung, Eva Hubert, äußerte sich nach dem Treffen verhalten optimistisch. Sie sei „froh, dass die Tür nicht ganz zu ist“. Hubert verwies darauf, dass bei Filmen das Zwei- bis Dreifache der Fördersumme wieder für die Stadt hereinkomme. Hinzukomme das Renommée, das Filme „made in Hamburg“ bedeuteten.

Immerhin konnte die Filmbranche durch ihre Proteste erreichen, dass überhaupt nachverhandelt wird. Über die Kürzungen bei den Öffentlichen Bücherhallen (HÖB) dagegen – insgesamt 900.000 Euro in zwei Jahren, die schwer zu verkraften sind – spricht niemand mehr. Denn immerhin leisten die HÖB die Kärrnerarbeit der Leseförderung, deren Früchte allerdings nicht exakt messbar sind.

Petra Schellen/Daniel Wiese