Mückenmörder

Wie sich der Soldat Manfred Kurzer auf Gold vorbereitete

Früher hat er auf laufende Keiler geschossen, heute laufen die Ziele als Scheiben vorbei. Dafür hat sich Hauptfeldwebel Manfred Kurzer, 34, aus Frankfurt (Oder) eine andere Spezies als Opfer ausgesucht: Nach dem Goldgewinn teilte er gestern mit, wie er kurz vor dem „wichtigsten Wettkampf meiner ganzen Karriere“, im olympischen Dorf heimlich trainiert hatte: „Ich habe die halbe Nacht mit Mückenjagen verbracht.“ Details über Trefferquote, Einschusslöcher und Ärger wegen nächtlicher Ruhestörung verschwieg er. Proteste wegen unerlaubten Übens sind bislang nicht erfolgt. dpa vermeldet, der Olympiasieger drückte nach den Goldschüssen sein 13.000 Euro teures Luftgewehr „zärtlich an sich, reckte die rechte Faust nach oben und wischte verstohlen ein paar Freudentränen aus den Augen.“

Überraschenderweise ist Kurzer seit 1996 der erste olympische Medaillen-Schütze aus der Schießrepublik Deutschland. Der Berufssoldat nennt seinen Erfolg mit Vorkampf-Weltrekord „den blanken Wahnsinn“. Tragisch: 2008 soll die laufende Scheibe gestrichen werden. Pekings Mücken freuen sich.