Atommeiler Cattenom unter Druck

Deutsche und Luxemburger organisieren Widerstand gegen Einleitung von mehr Radioaktivität in die Mosel

FRANKFURT/M. taz ■ Die hartnäckigen Proteste der Grünen im Europaparlament gegen die Betreibergesellschaft Electricité de France (EdF) des französischen AKW Cattenom in Lothringen ruft jetzt die Umweltminister in den angrenzenden deutschen Bundesländern und in Luxemburg auf den Plan. Dabei geht es um die von EdF beantragte Erhöhung der Grenzwerte für die Einleitung radioaktiver Stoffe in die Mosel. EdF beabsichtigt, rund 25 Prozent mehr Tritium als bislang in die Mosel einzuleiten. Dabei liegen schon jetzt die Einleitungsgrenzwerte für Cattenom über denen für deutsche Atomkraftwerke.

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Margit Conrad (SPD) lädt ihren saarländischen Kollegen Stefan Mörsdorf (CDU) und den luxemburgischen Umweltminister Charles Goerens für diesen Mittwoch zu einem „Gespräch“ nach Trier ein. Einziges Thema: „Die Verabredung eines einheitlichen Vorgehens bezüglich des französischen Antrags auf die Veränderung von Ableitungen aus dem Atomkraftwerk Cattenom.“

Vor dem avisierten „Gespräch“ in Trier hatten das Saarland und Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltministerium bereits erreicht, dass die Genehmigungsunterlagen nicht nur in Cattenom und Umgebung zur Einsicht für die Bevölkerung ausgelegt werden. Auch auf deutscher Seite können Bürger Einsicht in die übersetzten Antragsunterlagen nehmen. Frankreich entsprach in diesem Zusammenhang einer „diplomatischen Bitte“ von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und verlängerte die Einspruchsfrist bis zum 15. Oktober. Der Bund Naturschutz Saar erwägt inzwischen die Erhebung einer Klage gegen Cattenom vor einem französischen Gericht.

Auch die Außenhülle der vier Meiler macht den Deutschen Sorgen: Eine Anhörung des saarländischen Landtages offenbarte, dass sie einem Flugzeugabsturz nicht standhalten können.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

Mehr Infos zum Einspruch: www.muf.rlp.de