Kämpfe um die heilige Moschee in Nadschaf

Offensive irakischer und US-Truppen gegen den radikalen Prediger al-Sadr. „Letzter Aufruf“ des Ministerpräsidenten

NADSCHAF/BAGDAD dpa/ap ■ Amerikanische und irakische Soldaten haben gestern offenbar ihre angedrohte Offensive gegen die Milizionäre in der Schiitenhochburg Nadschaf gestartet. Iraks Ministerpräsident Ajad Allawi richtete einen „letzten Aufruf“ an die schiitischen Milizionäre, ihre Waffen niederzulegen.

Nach Angaben von Augenzeugen schlugen Granaten in mehreren Vierteln ein, darunter auch in der Umgebung der Moschee des Imam Ali. Eine Mitarbeiterin von CNN, der es gelungen war, in die Moschee zu kommen, berichtete, es seien Explosionen und ständiges Gewehrfeuer zu hören. Straßen und Häuser in der Nähe seien schwer beschädigt. In der Moschee seien viele Kämpfer des Predigers Muktada al-Sadr, aber auch Frauen und Kinder. Ein dpa-Mitarbeiter sah, wie auf Hausdächern rund um die Moschee Kämpfer von al-Sadrs „Mahdi-Miliz“ in Stellung gingen.

Wenige Stunden zuvor hatte die irakische Übergangsregierung al-Sadr ein Ultimatum gestellt. Al-Sadr müsse innerhalb der nächsten Stunden persönlich die Auflösung seiner Miliz in allen irakischen Städten und deren Abzug von den heiligen Stätten in Nadschaf bekannt geben. Andernfalls werde die irakische Armee die Milizionäre mit Gewalt aus dem heiligen Bezirk von Nadschaf vertreiben.

Ein Sprecher al-Sadrs wies die Forderungen zurück und verlangte weitere Verhandlungen, um das „Blutbad in der heiligen Stadt“ zu beenden. KLH

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