Unter Gleichen

Mit etwas Hilfe von außen: Die „kollegiale Beratung“ ermöglicht Supervision ohne Supervisor

Wie kann das funktionieren? Wie kann eine Supervision ohne einen Experten ablaufen, für die Beteiligten hilfreich sein und für die Verantwortlichen effektiv und effizient?

Nehmen wir folgende Situation: Ein Team von Leitungskräften hat eine professionelle Beratung in Anspruch genommen, um die jeweiligen Konflikte mit Mitarbeitern lösen zu lernen. Nach sechs Sitzungen äußern alle den Wunsch nach Fortsetzung. Gleichzeitig haben alle das Gefühl, das Potenzial in ihrem Kreis mit der externen Unterstützung so erweitert zu haben, dass sie sich auch alleine treffen können. Vorteil: Sie erweitern ihre eigenen Lösungskompetenzen.

Oder: Ein Team ambulanter Pflegekräfte möchte sich durch ein begrenztes Budget für Supervision nicht einengen lassen. Sie möchten nicht nur sechsmal pro Jahr in den Genuss der Entlastung für schwierige Situationen mit Patienten kommen, sondern zwölfmal.

Lösung für beide Situationen: Die „kollegiale Beratung“ oder „Intervision“. Externe Berater und Supervisoren vermitteln den beiden Teams Moderationsmethoden sowie einen strukturierten Ablauf kollegialer, intervisorischer Beratung. Hierzu gehört u. a. rotierende Moderationsverantwortung. Derjenige, der ein Thema einbringt, wird dann die für ihn und seine Situation mit Mitarbeiter oder Patient passende Lösung auswählen.

Nachdem beide Teams die Methode der kollegialen Beratung erlernt haben, sollte der externe Supervisor noch einzelne Male hinzukommen, um methodische Anlaufschwierigkeiten professionell aus dem Wege zu räumen. Ein Abschluss der externen Beratung erfolgt, und die Teams treffen sich autonom weiter.

Kollegiale Beratung ist damit nicht einfach nur ein Erste-Hilfe-Kasten für schmale Geldbeutel. Sie ist schnell einsetzbar und – mit etwas Übung – sehr effizient. Dr. Maren Vogt

Dipl.-Psychologin, Beraterin & Trainerin, Geschäftsführung metapunkt, www.metapunkt.de