Azubis kommen in die Kitas

Sozialsenatorin stellte neues Modell vor: Das Angebot einer berufsbegleitenden Ausbildung soll Sozialhilfe-Empfängerinnen und den Kitas helfen

Bremen taz ■ „Es war knallhart“, sagt eine Betroffene, das „Assessment“ für die Ausbildung: 62 arbeitslose und von Sozialhilfe abhängige jungen Menschen im Alter zwischen 21 und 40 Jahren sollen im Rahmen einer berufsbegleitenden Fortbildung zu Kinderpflegerinnen und Sozialassistenten ausgebildet werden. Zwei Tage Theorie stehen auf dem Stundenplan, drei Tage Praxis in bremischen Kitas.

Sie sei sehr glücklich über die zusätzlichen Kräfte, meinte Petra Krümper, Leiterin der Kita Martin Buber-Straße. Da könne sogar mal eine Erzieherin, die auf Fortbildung ist, vertreten werden. Die Senatorin bekommt die Hälfte der Kosten für diese Fortbildung aus Brüssel finanziert. Und sie hat weniger in der Sozialhilfeempfänger-Kartei.

Ganz unterschiedlich sind die Voraussetzungen der Beteiligten. Einige stellten sich gestern den Fragen der Presse. Vier der 62 Teilnehmerinnen sind Männer. Einer der seltenen Exemplare berichtete, er habe früher einmal als Büchsenmacher gearbeitet. Eigentlich hatte seine Freundin die Idee, sich zu bewerben – er wurde dann genommen, sie nicht. Eine Teilnehmerin hatte eine normale Ausbildung zur Erzieherin an der Fachschule abgebrochen, weil sie als allein erziehende Mutter mit dem wenigen Bafög-Geld nicht zurecht kam. Bei der berufsbegleitenden Ausbildung gibt es mehr, je nach Lage zwischen 500 und 750 Euro netto.

Am Ende der Ausbildung stehen die Azubis erneut auf der Straße – haben allerdings wieder Anschluss an berufliche Arbeit gefunden und eine Qualifikation erworben. Um ordentliche Erzieherin zu werden, müssten sie danach allerdings eine weitere zweijährige berufsbegleitende Fortbildung machen. Oft seien diese berufsbegleitend ausgebildeten Erzieherinnen deutlich praktischer qualifiziert als die, die von der Fachschule kommen, meinte Petra Krümper.

Mit dem langfristigen Ziel, für die Kita-Gruppen pädagogisch qualifizierte „Zweitkräfte“ finanzieren zu können, habe das Programm der Azubis in den Kitas nichts zu tun, versicherte Sozialsenatorin Karin Röpke. Kawe / Foto: Indra Wegener