Zwanzig Jahre und ein bisschen leiser

Coriolan: Ja, Greenaway: Nein – Shakespeare Company blickt in die Jubiläumsspielzeit

Ach, ja: früher! Früher mussten sich die Journalisten bei einer Pressekonferenz der Bremer Shakespeare Company (BSC) auf der Bühne drängen – beleuchtet von gleißenden Strahlern. Damit sie mal erführen, wie das so ist, im Scheinwerferlicht. Heute sind alle ein wenig harmonischer gestimmt; das Kneipenambiente des „Falstaff“ trägt seinen Teil dazu bei. Und die Feierlaune: Denn diese Spielzeit ist die zwanzigste – Grund zum Feiern.

Flicht sich die Company zur Bekränzung ihres Ruhmes einen Lorbeerkranz? Die Vermutung liegt nah, wenn von einem „Jubiläumsstück“ die Rede ist, das Ende November Premiere hat. „Shakespeare in trouble“ heißt es, verfasst haben es Hille Darjes und Chris Alexander, die das Ensemble einst mitbegründet hatten. Die erste Generation kehrt zurück, zumindest für diese Produktion: Neben dem aktuellen Ensemble spielen Hille Darjes, Renato Grünig, Rudolf Höhn, Christian Dieterle und Christian Kaiser in dem Stück, das gleichzeitig Shakespeares Globe-Theater und die Mechanismen einer heutigen Provinzbühne beleuchtet.

Zum runden Geburtstag gepasst hätte wohl auch das ambitionierte Projekt mit Regie-StarPeter Greenaway. Doch das musste verschoben werden „Wir wollen das auf einer soliden finanziellen Grundlage machen“, so Organisatorin Renate Heitmann. Der Aufwand sei doch größer, als gedacht. Stattfinden wird indes die erste Coriolan-Aufführung der BSC: Sebastian Kautz inszeniert Shakespeares 40-Personen-Stück in guter Bremer Manier mit vier Spielern und in einer Neu-Übertragung von Rainer Iwersen. Erstmals soll es in dieser Spielzeit eine englischsprachige Inszenierung eines Shakespeare-Stückes geben: „Much Ado about Nothing“. Kooperationspartner ist dabei das Shakespeare-Festival von Bath (England). In dessen Rahmen feiert es im kommenden März Premiere. Die Bremer kommen dafür im Februar in den Genuss einer Voraufführung. Daniela Barth