die anderen über das schweden-nein
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Die kommunistische Zeitung L’Humanité aus Paris meint zum Euro-Referendum in Schweden: Erscheinen die Schweden nun in den Augen verdatterter Kommentatoren wie „Dinosaurier“ aus den endlosen Gletschern, die die von der Europäischen Zentralbank kalkulierte Modernität ablehnen? Nein, weder in Stockholm noch in Kopenhagen darf das Nein zum Euro als Ablehnung Europas gewertet werden. Es ist ein bestimmter Typ des europäischen Aufbaus, der infrage gestellt wird. Die schwedischen Wähler haben gezeigt, dass sie ein soziales und demokratisches Europa wollen, in dem die fortschrittlichsten Modelle die anderen Länder nach oben ziehen.

Die kapitalistische Financial Times aus London beginnt ganz ähnlich: Für viele ist der Euro nur das Symbol einer Politik, die von einer Elite betrieben wird. Die Reaktion ist eine Anti-Establishment-Stimmung. Für die voraussehbare Zukunft wird es ein Europa der zwei Geschwindigkeiten geben. Nach der Erfahrung in Schweden werden Dänemark und Großbritannien sich mit einem Referendum nicht beeilen. Viele der osteuropäischen Staaten werden wegen steigender Haushaltsdefizite nicht vor 2009 oder 2010 beitreten. Die Länder der Eurozone müssen diese Zeit nutzen, um ihr Haus in Ordnung zu bringen, vor allem durch einhaltbare Defizitregeln.