Raucher für Rauchverbot

KÖLN taz ■ Die Gesundheitsminister der EU wird‘s freuen: Die „Rauchfreie Uni“ ist laut der Universität Köln ein Erfolg. Bei einer Untersuchung des Zentralarchivs für empirische Sozialforschung waren im Juni 190 der 287 Befragten dafür, Raucher vor die Tür zu schicken. Jeder zweite Raucher gab an, sich seine Zigarette lieber draußen als drinnen anzuzünden. Positiv registrierten die StudentInnen Sauberkeit und frische Luft.

„Ich lebe länger und man riecht nicht mehr nach Kneipe“, freute sich ein Befragter. Vor allem im Philosophikum und im Gang zwischen Hauptgebäude und Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlicher Fakultät könne man jetzt ohne Nebenwirkungen aufatmen. Außerdem läge durch das Rauchverbot weniger Müll in den Gängen herum. Der sammelt sich dafür vor den Türen. Der Müll sei mit den Rauchern nach draußen gewandert, erklärt Andrea Herbst von der Uni-Abteilung Organisation: „Draußen wird nicht ganz so oft geleert wie drinnen.“ Mehr Aschenbecher vor den Eingangstüren sieht sie problematisch: „Wir hätten dann einen ganzen Aschenbecherwald.“ Sie will sich aber um das Problem kümmern.

Zwölf Prozent der Raucher wehrten sich laut Umfrage gegen das Rauchverbot. Für sie entstünden viel mehr „Zeitkosten“, außerdem sei „die Situation im Winter menschenverachtend“. Die einzigen Raucherbereiche im Warmen wie Uni-Café und Erfrischungsraum sind so verraucht, dass die Nichtraucher vor die Tür gehen. „Wir denken darüber nach, für den Winter mehr Raucherecken einzurichten“, sagt Andrea Herbst. Aus baulicher Sicht sei das allerdings sehr schwer.

Das Projekt „Rauchfreie Uni“ startete zu Beginn des Jahres. Der nächste Winter steht noch bevor. ruh