Wochenübersicht Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Shadowmann Part 1: 26. & 27. 8. Sophiensæle, Part 2: 29. & 30. 8.„Krapp’s Last Tape“: Institut für Anatomie der Charité, 27. 8.Romy Haag: „Unplugged“, UFA-Fabrik, ab 26. 8.Fil: „Ich bin nicht Adolf Hitler gewesen“. Tränenpal., 25.–29. 8.

Das Festival „Tanz im August“ geht mit einem Highlight in die dritte Woche – dem Gastspiel der New Yorker Choreografin Sarah Michelson: „Shadowmann Part 1 & 2“. Was die Magie ihres Tanztheater ausmacht, ist schwer zu erklären. Vielleicht aber so: Ihr Thema sind die verwischten Grenzen zwischen Innen- und Außenwelten und die Bedeutungs-Hierarchien, die ein globalisierter Markt und seine Marken uns aufzwingen. Gleichzeitig kokettieren ihre Abende mit der Verführungskraft dieser Waren, was ihnen eine sinnliche Subversivität verleiht. Shadowmann ist halb Ballett, halb Modenschau. Die Tänzerinnen und Tänzer tragen echte Designer-Couture und fügen sich ins Bild der malerischen Morbidezza der Sophiensæle, wo Part 1 zu sehen sein wird. Part 2 gastiert dann in der Tanzfabrik. Stilecht ist auch ein weiterer Theaterabend in dieser Woche, und zwar der Beckett-Klassiker „Krapp’s Last Tape“, den Friedhelm Ptok im Institut für Anatomie der Charité spielen wird: ein Frauenheld und Misanthrop blickt zurück auf sein Leben, das er aus alten Tonbandaufnahmen rekonstruiert. Um ihn herum herrscht das Schweigen der Toten, zu denen Krapp bald selbst gehören wird.Ebenfalls ein Stilgarant, beziehungsweise -garantin ist seit fast drei Jahrzehnten die Diseuse Romy Haag, die mit „Unplugged“ ab Donnerstag in der UFA-Fabrik zu sehen und zu hören sein wird. Versprochen werden Chansons von Velvet Underground bis Hildegard Knef.Wer auf Stil keinen Wert legt und sich gern auch mal jenseits der politisch korrekten Geschmacksgrenzen amüsiert, dem sei an dieser Stelle mitgeteilt, dass der Entertainer Fil samt Hai-Handpuppe Sharkey mit einer Handvoll hinreißend-derber Lieder und Sketche in den Tränenpalast zurückgekehrt ist: Titel der Veranstaltung: „Ich bin nicht Adolf Hitler gewesen“.