was macht eigentlich... Udo Lindenberg?: … will in sein Wohnzimmer
Von Boris Becker, auch so eine 80er-Jahre-Gestalt, ist der Spruch überliefert, der Central Court von Wimbledon sei sein Wohnzimmer. Udo Lindenberg hat vom Palast der Republik so nicht gesprochen, aber es passt, denn auch hier wuchs in einem geschichtlichen Moment etwas zusammen, was zusammenpasste: Der Hamburger Rocker spielte am 25. Oktober 1983 das erste und einzige Mal in der DDR – draußen warteten die echten Fans, drinnen im Großen Saal lauschten ausgewählte FDJ-Funktionäre dem Rockstar aus dem Westen. Und wie Udo dabei die Chuzpe hatte, auf diesem Anti-„Nachrüstungs“-Festival zugleich gegen amerikanische Pershings wie gegen sowjetische SS 20 zu demonstrieren, das hatte Klasse. Nun mögen das Geschichten von gestern sein, und wer von den Jüngeren weiß überhaupt noch was mit den Begriffen „SS 20“ und „Pershing II“ anzufangen? Dennoch hat es natürlich was, wenn Udo nun im neuen „Volkspalast“ in der Palastruine auftreten will. Er beweist hier ungeahnte Sensibilität für historische Momente, denn der immer noch ziemlich coole Alte aus dem Norden zeigte bei diesem Konzert und durch die gescheiterten Anträge auf eine Tournee in die Tätärä, wo die Coolen auf jeden Fall nicht saßen: im ZK der SED, das Lindenberg eben nur dieses eine Konzert erlaubte. Es half nichts, dass Lindenberg Erich Honecker im Lied „Sonderzug nach Pankow“ und in einem späteren Song geradezu anflehte, eine Tournee zu genehmigen. Es wurde nichts daraus. Drücken wir die Daumen, dass es diesmal klappt! GES FOTO: AP
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