heute in bremen
: „Man streikt hier vor der Arbeit“

„Alfons“ ist zurück - Deutschländer am Puschelmikrofon in der Schwankhalle

taz: Monsieur Alfons, Sie haben Deutschland mit dem Puschelmikrofon bereist – was haben Sie herausgefunden?

Alfons, Straßenreporter des Südwestfunks: Ja, mein neues Programm hat Deutschland zum Thema – ich habe versucht, Deutschland zu verstehen.

Und? Haben Sie verstanden?

Ich glaube schon! Schließlich war ich jetzt in über 15 Jahren immer mal wieder in Deutschland unterwegs und habe Interviews gemacht. Da lernt man dazu.

Zum Beispiel?

Als ich in Norddeutschland der deutschen Kleingartenkultur nachgespürt habe, stellte ich etwa fest, dass es ein „Kleingartengesetz“ in Deutschland gibt – für einen Franzosen unvorstellbar.

Sie sind also den Stereotypen auf den Grund gegangen?

Das ist ja alles auch Realität – ich habe ja verschiedenste Dinge in Deutschland untersucht, nicht nur die Politik, den Arbeitsmarkt oder die Einstellungen der Leute, auch die Liebe, die Hobbies, den Sport. Es ist einfach faszinierend, ich habe mich mal mit Streik beschäftigt, einer Lieblingsbeschäftigung der Franzosen. In Deutschland gibt es den Warnstreik – man streikt nur eine Stunde, weil man danach zur Arbeit muss.

Was ist denn das deutscheste an Bremen?

Wenn ich mal nicht in der Schwankhalle bin, halte ich mich meist im Viertel auf – das hat für mich eher französisches Flair.

Jetzt sind Sie in Süddeutschland – wo sind denn die Unterschiede zum Norden?

Im Schwabenland wollte ich etwas über Geiz herausfinden – mit dem Ergebnis, dass ein Film über die „Kehrwoche“ dabei herausgekommen ist. Jeder Mieter ist eine Woche mit Putzen dran und bekommt das „Kehrwoche“-Schild vor die Tür. Eine Frau machte dort sauber, obwohl es schon sauber war…

...und da hatten Sie Deutschland verstanden?

Genau! Interview: Jens UThoff

Alfons: Unterwegs in Deutschland, 6./7. 3., Schwankhalle, jeweils 20 Uhr