Danebengegriffen

Die Affäre Wellinghausen: Als bekannt wurde, dass der Staatsrat kräftig dazuverdient hat, musste er gehen

„Kein Problem“ hatte der Senat zunächst auch in der Affäre Wellinghausen gesehen: Innenstaatsrat Walter Wellinghausen hatte zwei Nebentätigkeiten wochenlang heruntergespielt, ehe Bürgermeister Ole von Beust (CDU) ihn schließlich am 19. August vor die Tür setzte – zusammen mit Senator Ronald Schill, der seinen Staatsrat bedingungslos gedeckt hatte.

Wellinghausen hatte noch Monate nach dem Wechsel aus seiner Rechtsanwaltskanzlei auf einen Sessel in der Innenbehörde ein monatliches Honorar in Höhe von 4.600 Euro für die Geschäftsführung in einer Radiologenpraxis kassiert. Der Staatsrat hatte die Zahlungen als Entlohnung für „anwaltliche Nacharbeiten“ bezeichnet, da der Radiologe ein früherer Mandant in seiner Kanzlei gewesen sei. Die eigentliche anwaltliche Tätigkeit aber habe er beendet.

Zum anderen war Wellinghausen erst kurz vor seinem Amtsantritt in der Innenbehörde zum Vorstand der Münchener Isar II AG berufen worden. Nachdem er zunächst beteuert hatte, in dieser Position nie tätig geworden zu sein und auch nie Geld bekommen zu haben, konnte ihm schließlich nachgewiesen werden, dass er noch im Jahr 2002 Zahlungen von Isar II erhalten hatte. EE