Ein Fazit
: „Wir können nur staunen“

Als die Bremer Landeszentrale für Politische Bildung vor zwei Jahren begann, den internationalen Kongress „Gute Gene – schlechte Gene“ zu planen, drängte ihren Chef und Ideengeber Herbert Wulfekuhl (Foto) die Einsicht: „Die Gentechnik wird die Welt verändern.“ So holte er die Bundeszentrale für Politische Bildung als Partner für den dreitägigen Kongress ins Boot, der jetzt zu Ende ging – hochgelobt von den internationalen TeilnehmerInnen aus Estland, Israel, China und Belgien, um nur einige zu nennen. Ein solch interdisziplinäres Treffen habe es noch nicht gegeben, so der allgemeine Tenor. Doch lassen die internationalen Gäste ihre deutschen GesprächspartnerInnen in großer Betroffenheit zurück.

„Im jüdischen, islamischen und asiatischen Kulturkreis nimmt man die deutsche Haltung, in der Frage der Gentechnik genau zu sein, gar nicht zur Kenntnis“, bilanziert Wulfekuhl. In China sei die Geschlechtsauswahl von Embryonen im großen Stil gestattet. Auch gingen große Teile Europas davon aus, dass Forschung an menschlichen Embryonen eine Selbstverständlichkeit sein müsse. Demnächst werde Deutschland in die prekäre Lage kommen, dass deutsche Gelder in Forschung fließt, die in Deutschland staatlich nie finanziert würde: „Die Europäische Kommission will 2,5 Milliarden Euro für europäische Embryonenforschung freigeben“, so Wulfekuhl. Ein erklecklicher Teil dieser Summe wird aus deutschen Steuern stammen. Grundsätzlich sei festzuhalten, dass die Realitäten überall in der Welt andere seien als hierzulande. „Da können wir nur staunen.“ Wie auch über die Ahnungslosigkeit in der Gesellschaft, die eine verzerrte Vorstellung von den Möglichkeiten der Technologie habe. Dagegen plane man ab Herbst eine Informationsoffensive. ede