Warme Luft ist normal

BVG-Chef klagt über extrem geringe Auslastung. Dabei liegt die bei der BVG durchaus im üblichen Rahmen

„Zu 84 Prozent fährt die BVG warme Luft durch die Stadt“, sagte BVG-Vorstandschef Andreas von Arnim gestern, die Fahrzeuge seien nur zu 16 Prozent ausgelastet. Unter anderem mit dieser Zahl begründete von Arnim den harten Sparkurs der BVG. Tatsächlich hören sich 16 Prozent nach sehr wenig an, die Lufthansa zum Beispiel kommt auf 72 Prozent. Im Vergleich mit den anderen Verkehrsbetrieben liegt die BVG aber im normalen Bereich.

Laut dem Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist die durchschnittliche Auslastung der Fahrzeuge 20,6 Prozent. Die anderen großen Städte liegen genau wie Berlin unter diesem Wert: In München sind 19 Prozent der Plätze besetzt, in Köln 16,9 Prozent, Hamburg erfasst die Zahl erst gar nicht. Beim öffentlichen Personennahverkehr kann die Auslastung auch nicht so im Vordergrund stehen, schließlich ist er eine staatliche Dienstleistung: Die Politik bestellt die Linien, die Verkehrsbetriebe fahren sie ab. Verluste sind dabei vorprogrammiert und eingeplant. Friedhelm Bien vom VDV: „Die Politik hat den Anspruch, dass die Busse und U-Bahnen 18 Stunden am Tag mindestens im 10-Minuten-Takt fahren, auch in die letzten Winkel der Stadt. Da kann man nicht erwarten, dass die Busse immer voll sind.“ Und die Lufthansa kann einen Flug absagen, wenn die Maschine leer bleibt. Die Busse der BVG fahren immer.

Die BVG will in Zukunft nur noch 9.500 Mitarbeiter beschäftigen. Das sind immer noch deutlich mehr als bei den anderen großen Verkehrsbetrieben – die machen aber auch weniger Umsatz als die BVG (543 Millionen Euro im Jahr 2000). Die Hamburger Hochbahn AG beschäftigt 4.300 Personen bei einem Umsatz von 276 Millionen Euro Umsatz, die Kölner Verkehrsbetriebe AG beschäftigen mit einem Umsatz von 169 Millionen Euro 3.300 Mitarbeiter.

SEBASTIAN HEISER