Röhren klingen am besten

Michael Keller wohnt im Bahnhof von Hohenfels. Allzu viele Züge werden dort wohl nicht halten, deshalb hat er Zeit, sich mit einer Technik zu beschäftigen, die heute noch viel altmodischer aussieht als die Eisenbahn. Keller sammelt Röhrenradios aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren. Legendäre Marken füllen seine Regale: Graetz, Nordmende, Telefunken, Saba, Grundig. Keller kann auch komplett verwahrloste Stücke restaurieren. Total digital ist nur seine Website unter www.rad-io.de, die ausführlich Auskunft gibt über Bauart und Ausrüstung der Sammelstücke, die alle mindestens mit Fotos, einige sogar mit Schaltplänen dokumentiert sind. Einen besonderen Grund für seine Leidenschaft nennt Keller nicht. Wer Ohren hat, weiß Bescheid, und wer auf dem Trödelmarkt ein solches Gerät findet, sollte zugreifen. Selbst reparieren lohnt sich, ein analoger Röhrenverstärker ist am Ende wahrscheinlich das Beste, was man der Soundkarte im PC gönnen kann. niklaus@taz.de