Im Space Center hagelt es Kündigungen

Kritik von Grünen und FDP an großer Koalition – SPD fordert Analyse der Fehleinschätzungen statt neuer Staatsknete

Bremen taz ■ Anfang dieser Woche haben die verbliebenen zirka 300 MitarbeiterInnen der Space Center-Betriebsgesellschaft mündlich ihre Kündigung zu Ende Oktober erklärt bekommen. Damit ist amtlich, was in den vergangenen Monaten immer wieder für Spekulationen gesorgt hat: Aufgrund der geringen Besucherzahl der Space-Attraktion, die Europas größer Indoor-Erlebniscenter“ werden wollte, will sich die Dresdner Bank als Investor aus dem Projekt zurückziehen.

Vor einigen Wochen waren noch einmal rund 500.000 Euro „Betriebsmittelkredit“ von Dresdner Bank und Bremer Senat gegeben worden. Offenbar hat die Betreibergesellschaft aber auch die Botschaft erhalten, dass dies der letzte Kredit gewesen war. Der für Wirtschaftsfragen zuständige Abteilungsleiter aus der Senatskanzlei, Heiner Heseler, hat am Montag in der Sitzung der SPD-Fraktion bestätigt, dass das Space Center im Oktober seine Tore schließen wird. Der Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft, Stefan Szabo, hatte schon im März das Space Center verlassen, 260 Mitarbeiter waren im Frühjahr ausgeschieden, darunter auch Führungskräfte. Ursprünglich hatte das Space Center etwa 560 MitarbeiterInnen.

„Für Bremen ist das sehr bitter“, meinte gestern der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Klaus Möhle. Die große Koalition habe „in der ihr eigenen Selbstüberschätzung“ das „überdimensionierte Projekt immer gewollt, bis zum Schluss, egal wie“. SPD und CDU müssten „einräumen, dass sie gescheitert sind – auf ganzer Linie.“

Auch der FDP-Landesvorsitzende Peter Bollhagen spricht von einem „Scheitern der großen Koalition“. Es sei nur schade, dass in den letzten Monaten nach den ersten Finanzproblemen des Space Parks weiteres Geld nachgeschossen wurde. „Hier ist Geld zum Fenster herausgeworfen worden.“ Wenn es einen Neuanfang gebe, dürfe dies keine „bremische Lösung“ sein mit einem „wie auch immer gearteten neuen finanziellen Risiko“ für Bremen. Bremen steckt derzeit mit einem Zehn-Prozent-Anteil an der Immobilie im Risiko und mit einem 40-Millionen-Kredit, der fast vollständig ausgegeben ist. Auch die SPD-Fraktion stellte gestern klar, dass es „neue Mittel aus öffentlichen Kassen“ für einen eventuellen Nachfolge-Betrieb nicht geben dürfe. Die SPD-Fraktion fordert eine „rückhaltlose Analyse über Fehleinschätzungen und Ursachen von Fehlentwicklungen“.

kawe