Gedämpfte Reiselust

Auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin (ITB) werben Länder und Veranstalter um die Gunst des Publikums

Die Internationale Tourismus-Börse in Berlin findet mit Austellern aus über 180 Ländern und Regionen vom 11. bis 15. März in den Messehallen am Funkturm statt.

Die ersten drei Messetage vom 11. bis 13. März sind nur für Fachbesucher. Privatbesucher können sich an den letzten beiden Messetagen, am 14. und 15. März, Inspirationen für die nächste Reise holen.

Tageskarte gültig am 14. oder 15. März von 10 bis 18 Uhr, 14 EuroTageskarte online (nur als Onlineticket vor der ITB zu kaufen), 12 EuroTageskarte ermäßigt (Schüler und Studenten) am 14. oder 15. März von 10 bis 18 Uhr (nur an der Tageskasse erhältlich), 8 Euro

Mehr als 180 Länder und Gebiete wollen auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin erfolgreich Geschäfte machen. Trotz Krise und Klimakiller Flugzeug. Vom 11. bis 15. März findet die touristische Megamesse in den Berliner Messehallen statt. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat im vergangenen Jahr Fluglinien und Reiseveranstalter kalt erwischt: Börsenkurse sind auch in diesem Segment massiv eingebrochen. Zahlreiche Hotels beklagen stornierte und rückläufige Hotelbuchungen. Und nicht nur von Kurzarbeit betroffene Deutsche und krisengebeutelte US-Amerikaner überdenken ihre Urlaubspläne genau. Die globale Wirtschaftskrise ist auch in der Tourismusindustrie angekommen. Wie die Welttourismusorganisation (UNWTO) mitteilte, erhöhte sich die Zahl der Urlauber 2008 weltweit im Vergleich zu 2007 insgesamt zwar um 2,0 Prozent auf 924 Millionen. Angesichts des Zusammenbruchs der Finanzmärkte und der zeitweiligen Rekordhöhe der Ölpreise erlebte die Branche im zweiten Halbjahr aber einen Rückgang um 1,0 Prozent. Für 2009 sei bestenfalls eine Stagnation zu erwarten und schlimmstenfalls ein Minus von rund 2,0 Prozent, erklärte der designierte UNWTO-Generalsekretär, Taleb Rifai.

Dies wäre der erste Rückgang seit 2003. Von 2004 bis 2007 hatte sich der internationale Tourismus mit jährlichen Zuwächsen der Urlauberzahl von durchschnittlich 7,0 Prozent noch auf einem Rekordniveau bewegt. Anfangs habe der Tourismus der Krise auch besser standgehalten als etwa der Bau- und der Immobiliensektor oder der Automarkt. Inzwischen herrsche aber auch in der Reisebranche eine große Sorge. „Diese Krise ist schlimmer als die vorige, denn die Unsicherheit über die weitere Entwicklung ist größer“, so Rifai.

Europa ist nach seinen Worten zusammen mit Amerika eine der weltweit am meisten betroffenen Regionen, weil viele der Länder, aus denen traditionell die Touristen kommen, inzwischen in der Rezession stecken. Rifai zeigte sich dennoch zuversichtlich: „Wir werden diese Krise überwinden, denn der Tourismus hat sich als recht widerstandsfähig erwiesen.“ Die UNWTO erwartet, dass die Lage sich in vier Jahren wieder normalisiert.

Die Mehrheit der Deutschen will trotz Krise auch in diesem Jahr verreisen. Drei von vier Bürgern wollen für ihren Urlaub in diesem Sommer genauso viel ausgeben. Dies hat eine repräsentative Forsa-Umfrage für das Magazin Stern ergeben. Das stimmt mit Angaben des Deutschen Reiseverbands (DRV) überein, wonach die Reiseveranstalter zunehmende Buchungen für den Sommerurlaub verzeichnen. Nach anfänglicher Zurückhaltung habe sich das Geschäft belebt, erklärte der DRV.

Während vergangene Jahrzehnte durch ein quantitatives Wachstum der Nachfrage geprägt waren, sind heute und in den letzten Jahren vor allem qualitative Veränderungen „unter der Oberfläche“ zu beobachten. Die Strukturverschiebungen im stabilen Gesamtmarkt erklären sich vor allem durch die zunehmende Reiseerfahrung der Deutschen und den demografischen Wandel. Sie werden darüber hinaus auch beeinflusst von immer neu auf den Markt drängenden Angeboten bei Reisezielen und Urlaubsformen. Die qualitativen Veränderungen der Nachfrage haben jedoch keine Auswirkungen auf die Präferenzen für Urlaubslandschaften. Küstenziele, vor allem im Süden, wecken nach wie vor die größte Reiselust. Sie werden noch stärker bevorzugt als vor 20 Jahren. Auf deutlich niedrigerem Niveau können Städte und Flachland zulegen. Hoch- und Mittelgebirge dagegen sinken in der Gunst der Deutschen.

Detaillierte Zahlen zum Reiseverhalten der Deutschen und die Trends für den Sommerurlaub 2009 will der DRV auf der Internationale Tourismus-Börse in Berlin präsentieren. Dort wird auch die Reiseanalyse 2009 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. vorgestellt.

EDITH KRESTA