Debatte nach Krawallen

Problematische Spiele möglicherweise bald vor leeren Rängen. Vorzmizeele (CDU): Vereine müssen mehr tun

Die Randale-Nacht vom Wochenende wird den Profi-Fußball noch beschäftigen. Nach den Ausschreitungen beim Zweitliga-Nordderby zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock erwägt Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein Reiseverbot für Krawall-Fans. Konrad Freiberg, Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), forderte Partien ohne Publikum. „So extrem muss das möglich sein“, sagte er. „Angesichts zunehmender Krawalle im Fußball ist es nur eine Frage der Zeit, dass es Tote gibt.“

Diese Einschätzung wies der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn als unseriös zurück. Hingegen müssten als „ultima ratio“ Spiele vor leeren Rängen möglich sein. Während sich der DFB-Kontrollausschuss der Vorfälle in der kommenden Woche annehmen will, zog Hansa Konsequenzen: Für vier Störer gibt es ein dreijähriges Stadionverbot. Zudem möchte der kriselnde Club im Fall einer Geldstrafe durch den DFB zivilrechtliche Schritte gegen die Krawallmacher einleiten. Auch die Hamburger müssen zumindest mit einer Geldstrafe rechnen, weil es bereits im Stadion zu Vorfällen gekommen war.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) erklärte, ein Einsatz wie am Wochenende verursache allein für die geschlossenen Einheiten Kosten von gut einer Million Euro und werfe die „Frage nach der Kostenbeteiligung“ der Vereine auf. Die Vereine, die mit den Spielen Geld verdienten, müssten „eine deutlich höhere Verantwortung übernehmen“, sagte der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Kai Voet van Vormizeele.

Auch an der Spielansetzung gab es Kritik. Künftig sollten für Risikopartien Termine gewählt werden, die „als Reisetermin unattraktiv“ seien, sagte der Hamburger Polizeisprecher Ralf Meyer.“ DPA/TAZ