kommentar: dawn of the dead
: Es leben die Willi-Dickhut-Ideen

Rot-Grün erweckt politisch Untote zum Leben. Im Widerstand gegen Agenda 2010 und Hartz IV kommen Linkssektierer, K-Grüppchen und sogar die MLPD wieder auf. 22 Jahre nach der Gründung der Partei in Düsseldorf sieht sich die Maoisten-Clique wieder im Kommen – es leben die Ideen des Parteiideologen Willi Dickhut. Organisatorisch gefestigt und kadermäßig geführt, unterwandert die Partei den fußläufigen Protest gegen die Regierungspolitik. Wer den NRW-Verfassungsschützern nicht glaubt, soll Demo-Teilnehmer vor Ort fragen. Die MLPD lässt auf den Montags-Demos an Rhein und Ruhr nicht nur ihre rot-gelben Fahnen wehen, die aktionistischen Hartz-Gegner würde die Mini-Partei am liebsten auch ideologisch unterweisen. Alles für den „bedeutenden Stimmungsumschwung unter den breiten Massen“, so der große Vorsitzende Stefan Engel aus Gelsenkirchen.

Die Re-Animation der MLPD ist eine gute und eine schlechte Nachricht. Gut ist die Neuigkeit für die rot-grüne Bundesregierung: Je mehr Einfluss die MLPD auf die Protest-Demos gegen die Reformen gewinnt, desto schneller wird der Widerstand zusammenbrechen. Sektierertum und Ideologie als rote Hilfe für SPD und Grüne – bessere Wahlkampfunterstützung lässt sich kaum vorstellen. Der schlechten Nachricht müssen sich die Regierungsgegner auf der demokratischen Linken stellen: Wie lang wollen Arbeitslose, Wahlalternative, Gewerkschafter, Ex-Grüne und Attac-Leute noch gemeinsam mit der MLPD marschieren?

MARTIN TEIGELER