Alfieri-Stück im St.Pauli-Theater
: Getanzte Viten

Es ist ja nicht besonders viel, eigentlich: eine Tanzstunde pro Woche – das reicht gerade, um sich die wichtigsten Schrittfolgen zu merken. Vielleicht aber auch nicht, derlei richtet sich bekanntlich nach der je individuellen Struktur des Gehirns. Auch der Umgang mit den Anweisungen „rechts“ und „links“, „vor“ und „zurück“ in diesem Zusammenhang ist ja nicht einfach – ganz abgesehen davon, dass mancher beim zweiten Mal seinen Tanzpartner einfach nicht wiedererkennt. All dies in Betracht gezogen, verwundert es nicht, dass in Richard Alfieris Stück „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“, das jetzt am St. Pauli Theater zu sehen ist, eine ältere Dame, Lily, den jungen Tanzlehrer Michael um Unterweisung bittet. Allerdings – beim reinen Tanzunterricht bleibt es nicht, beginnt alsbald doch ein virtuoser Austausch von Lebensgeschichten, der weitaus mehr Privatheit erzeugt, als es der rein funktionale Tanz je könnte. Es spielen Monica Bleibtreu und Gustav Peter Wöhler. PS

Premiere: Mi, 1.9., 20 Uhr, St. Pauli Theater. Weitere Vorstellungen: 2.,3. sowie 7.-12.9.