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Günter Kamissek, Sprecher der Geschäftsführung bei der angeschlagenen Frankfurter Rundschau, muss nach 16 Monaten beim mittlerweile an die SPD-Holding DDVG verkauften Blatt den Hut nehmen. „Kamissek ist nicht mehr im Amt“, vermeldete das überregionale Traditionsblatt gestern in eigener Sache und zitiert „unterschiedliche Auffassungen über die Führung des Unternehmens“.

Kamissek, der die FR seit April 2003 auf Sanierungskurs hielt und bereits knapp ein Drittel der einst über 1.500 Stellen im Verlagshaus abbaute, galt es Gegner des Verkaufs an die SPD-Holding. Er wollte lieber mit einer Finanzinvestorengruppe verhandeln, wurde aber vom FR-Alteigentümer, der Karl Gerold Stiftung, ausgebremst. Für die weitere Sanierung – die FR soll noch einmal bis auf insgesamt 750 Arbeitsplätze schrumpfen – hat man sich ohnehin Hilfe geholt: Künftig wird der ehemalige Springer-Mann Michael Meyer-Böhm die FR-Geschäftsführung beraten (taz vom Montag). Meyer-Böhm hatte bei Springer umfängliche Rationalisierungen wie die Fusion der Redaktionen von Welt und Berliner Morgenpost umgesetzt. Immerhin davor dürfte die FR gefeit sein: Eine Zusammenlegung mit anderen DDVG-Titeln wie der Bielefelder Neuen Westfälischen oder der Hofer Frankenpost ist zum Glück sinnlos. stg