was macht eigentlich ...der Berliner?

Für Olympia rennen

Fahrraddemo am Wochenende, Riesenfußball vor dem Brandenburger Tor, die tägliche Bewältigung der U-Bahn-Treppe stählt die Wade – Berliner sein heißt sportlich sein. Ihren eisernen Willen demonstrieren Berliner in diesen Tagen in einer beispiellosen Rennerei. Sie quälen sich auf fünf Laufbändern im Difa-City Quartier im Neuen Kranzler Eck, um symbolisch die 2.438-Kilometer-Distanz Berlin–Athen abzulaufen. Ein schweißiger Countdown für die Olympischen Spiele 2004 in Athen, schon morgen soll die symbolische Marke erreicht werden.

Die Berliner sind kaum zu bremsen: Ein Teilnehmer aus Hellersdorf startete seine Tour vor der Haustür, rannte in die Stadt hinein, geradewegs auf eines der Bänder. Dort hechelte er öffentlichem Ruhm entgegen. Manche nutzen die Chance, sich für den kommenden Marathon in Form zu bringen, Kinder werden durch Belohnungen angespornt. Sogar Touristen, die zufällig „beturnschuht“ durch die Welt wandern, riskieren, für den Rest ihrer Reise Schweißgeruch zu verbreiten. Eine Dusche gibt es nicht, nur Gratisgetränke.

Der Kilometerstand bei Redaktionschluss gestern: 1.943. Zu dem Zeitpunkt rannte eine Heike, im Kopf nur ein Ziel, den Tagesrekord von Läufer Peter Bartel mit 84 Kilometern zu toppen. Seit zehn Uhr morgens stand sie auf dem Foltergerät. Und warum das alles? Für ’nen guten Zweck natürlich: Sponsoren wollen am Ende 10.000 Euro für den sportlichen Nachwuchs, das „Top 100 Juniorteam“ spenden.   CG
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