Kölner Messechef will hoch hinaus

Kölnmesse-Vorsitzender Jochen Witt will auf die Hochhäuser gegenüber vom Dom nicht verzichten. Münchner Studie belegt Bedeutung des Messegeländes für Kölner Wirtschaft

Köln dpa/taz ■ In der Diskussion um den Welterbe-Status des Kölner Doms hat sich jetzt auch Kölnmesse-Chef Jochen Witt zu Wort gemeldet. Würden die geplanten Hochhäuser in Deutz nicht gebaut könne es dazu führen, dass die Stadtentwicklung auf der rechten Rheinseite stagniere, sagte Witt gestern bei der Vorstellung einer Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung des Messegeländes. Allerdings hat die Messe selbst ein Interesse an den Hochhäusern samt Kongresszentrum „Deutzer Bahnhof“: Diese sollen das neue repräsentative Entree zur Messe bilden. Wegen der Hochhäuser – der Rohbau des LVR-Turms steht bereits – hatte die UNESCO den Dom auf die Liste gefährdeter Kulturgüter gesetzt.

Bis 2006, erklärte Witt gestern weiter, sollen in Deutz vier neue Hallen entstehen und das ganze Gelände umgestaltet. Schon jetzt spielt die Messe als Wirtschaftsfaktor eine nicht zu unterschätzende Rolle für Deutschland und Köln. Laut der Studie des Münchner ifo-Instituts führten die Ausgaben der Messebesucher und Aussteller im Vorjahr zu bundesweiten Umsätzen von 1,7 Milliarden Euro. 1,4 Milliarden Euro entfielen auf NRW, davon 930 Millionen auf Köln. Ein Euro Umsatz der Messe löste rund 4,90 Euro Umsatz in der Stadt aus: in Restaurants, Hotels, Geschäften und für Fahrten mit Straßenbahn oder Taxi.

Auch die aus der Messe resultierenden Beschäftigungseffekte können sich laut ifo sehen lassen: Die Besucher- und Ausstellerausgaben erhielten 2003 bundesweit rund 18.330 Erwerbstätigen ihren Job, knapp 60 Prozent davon in Köln. Vor allem Hotels, Gastronomie, Handwerk und Einzelhandel profitieren von der Messe. Und das Kölner Stadtsäckel: Das kassierte 11,5 Millionen Euro Steuern von der Messe. Susanne Gannott