Unsensible Juristen

Papier über neue „Organisationsfrequenzen“ der Bildungsbehörde angeblich nur ein Vorschlag

Bei dem von der taz veröffentlichten Entwurf für neue Obergrenzen für Schulklassen handelt es sich laut Behördensprecher Alexander Luckow um „kein Papier des Hauses“, sondern lediglich um das eines Fachreferats. Luckow: „Es wird darüber diskutiert. Was dabei rauskommt, weiß kein Mensch.“ Das Papier sei noch lange nicht unterschriftsreif.

Der Entwurf sieht vor, die Obergrenzen für Klassen anzuheben und dabei sogar von Schuljahresbeginn bis Schuljahresende zu variieren. Gymnasialklassen sollen demnach einem zehnprozentigen Schwund einkalkulieren, Haupt- und Realschulklassen entsprechende Zuwächse. So dürften 5. Klassen am Gymnasium mit 31 Schülern beginnen und mit 27 enden.

„Dass es hier leichte Abnahmen und leichte Zunahmen gibt, ist ein Abbild der Realität“, erklärt Luckow. Das Papier sei von Juristen entworfen worden, die mit diesen Obergrenzen eine Handhabe für Widerspruchsfälle haben wollten. Denn gelegentlich klagen Eltern einen Schulplatz ein. Die Juristen des Hauses seien „nicht so sensibel“ und hätten diese Zahlen als Grundlage für ihre Berechnungen genommen. Luckow: „Und da sagen die Nicht-Juristen unseres Hauses, das geht so nicht.“

Nach taz-Informationen gibt es behördenintern die Angst, das Papier sei Grundlage für weitere Einsparungen, und die Scheu, dies öffentlich zu diskutieren. Auch Elterkammersprecherin Sabine Bick möchte sich nicht äußern. KAIJA KUTTER