Urdrüs wahre Kolumne
: Luxus Mann

Freundlichst erinnern die niedersächsischen Grünen die Medien im Lande an den Fototermin zu ihrer heutigen Sportidioten-Kampagne „Grün läuft!“ im hannöverschen Georgengarten, bei dem die Laubfrösche-Teams von der Basis einmal mehr versuchen, ihrem ins politische Irgendwo davoneilenden Landesvorstand hinterherzulaufen. Der Weise aber weiß: wer in solchen Rennen an der Start/Ziel-Linie einfach stehenbleibt, hat in jedem Fall gewonnen und sich zudem nicht unnötig lächerlich gemacht!

Am Postkartendrehständer eines kleinstädtischen Schreibwarengeschäfts blicken zwei Damen auf Motive mit sogenannten Diddl-Mäusen und die eine seufzt im Zustand fast schon Dalai-Lama-mäßiger Verklärung: „Wenn ich diese Bilder sehe, weckt das in mir ganz ganz viele Erinnerungen...“ Die beiden Damen waren vielleicht neun, allenfalls zehn Jahre alt: der nostalgische Blick zurück auf bessere Zeiten, er beginnt heute wirklich schon verdammt früh...

Warum wird eigentlich von den notorischen Nörgelpriems so doll rumgemosert an der Hochglanzbroschüre, die von der SPD-Fraktion in Bremerhaven jetzt für schlappe 15 Mille als kommunalpolitische Leistungsbilanz vorgelegt wurde: Ist doch für den Staatsbürger eigentlich recht eindrucksvoll, so richtig zum Anfassen zu erleben, was sich die kleinen roten Strolche auf seine Kosten leisten!

Als erfreuliche Leistung im Interesse der Selbstdenunziation des Staates und seiner Büttel ist im jüngsten Seniorenkränzchen der Weltverbesserungsliga auch die Absicht Bremens mit einem kräftigen Löffel Absinth gewürdigt worden, den Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz noch rechtzeitig vor dem Aufgehen seines Ressorts im Nordverbund mit Hamburg und Niedersachsen zu befördern. Vermutlich soll dem öberschten Schlapphut vor der Frühpensionierung mit der Knete noch schnell das Maul gestopft werden, denn wenn die Dölmer auch sonst nichts begreifen – zur Anhäufung von Herrschaftswissen reicht es allemal!

In der Tatsache, dass der jetzt in Bremen zum schönsten Mann der Republik gekürte Ralph S. mit dem Beruf eines Web-Designers ausgestattet ist, spiegelt sich die ganze Tragik dieses Berufsbildes aus dem Labor der Bildungswerke: erst arbeitslos, dann Fortbildung und Umschulung und danach wieder viel zu viel Zeit für Fitnesscenter und Sonnenstudio. Hoffentlich findet sich jetzt ein Sponsor oder zumindest eine BAT II-Angestellte, die sich so einen leisten kann und will, denn wenn die alle in die Sozialhilfe rutschen, sehe ich für die Konjunktur bei den Proll-Toastern rabenschwarz. Im übrigen erinnere ich an die großen Worte des österreichischen Schriftstellers Friedrich Thorberg: „Alles, was den Mann vom Affen unterscheidet, ist Luxus!“

Den rigorosen Deportationskatalog, den der neue CDU-Innensenator Thomas Röwekamp jetzt für die Bremer Endlösung der Asylbewerber entwickelt hat und mit dem er seinen Vorgänger Kuno Böse vor der parteizugehörigen Christenheit als humanitätsduseliges Weichei denunzieren will, sollten sich nette junge Menschen auf der Suche nach einer wirklich lohnenden Herausforderung an die Pinnwand hängen.

„Dem Zarten zart, dem Harten hart“, weiss seit den Zeiten von David Volksmund mit der Zwille immer noch

Ulrich
„Fußgänger“ Reineking