Alles fair und unter einem Dach

Weltläden haben sich auf die Bedürfnisse der Konsumenten zubewegt und steigern beständig ihre Umsätze

Kein langes Suchen in den endlosen Gängen von Karstadt und Co. nach dem EarlGrey mit TransFair-Label und den T-Shirts aus fair produzierter Baumwolle: Rund 800 Weltläden bieten deutschlandweit ausschließlich fair produzierte und gehandelte Waren an. Europaweit hält man in gut 2.500 Läden nach jedem Griff ins Regal ein Fairtrade-Produkt in den Händen.

Von den ehrenamtlich betreuten Verkaufstischen in Gemeindezentren haben sich viele Weltläden nun zu professionellen Fachgeschäften entwickelt. Sie sind in Fußgängerzonen gezogen, haben ortsübliche Öffnungszeiten und präsentieren ihre Waren so, dass beim Überschreiten der Türschwelle nur noch für wenige auch eine Hemmschwelle zu überwinden ist. Eine umfangreiche Beratung gehört ebenfalls zur Strategie.

„Die steigenden Umsätze der vergangenen Jahre bestätigen unseren neuen Ansatz“, sagt Christoph Albuschkat vom Weltladen Dachverband. „An den strengen Kriterien für Weltläden allerdings halten wir weiterhin fest.“ Diese beinhalten beispielsweise, dass Hersteller, Importeure und Weltläden sich zur Transparenz verpflichten: Arbeitsweise, Besitzverhältnisse, finanzielle Situation und Handelswege sind offenzulegen. Eine umwelt- und sozialverträgliche Produktion ist zu garantieren. Auch die Mitbestimmung der Belegschaft muss bei allen Handelspartnern gewährleistet sein. Zudem sind Gewinne wieder in den fairen Handel zu investieren, etwa in Bildung, Ausweitung der Produktion oder Öffentlichkeitsarbeit.

Bis ins Detail prüfbar ist dies allerdings nicht. „Eine lückenlose Kontrolle, ob alle Kriterien eingehalten werden, können und wollen wir nicht leisten“, sagt Albuschkat. „Kontrolle hat etwas mit Hierarchien zu tun. Das widerspricht unserem partnerschaftlichen Ansatz.“ Dennoch seien einzelne Fälle von Nichtachtung der Auflagen vorgekommen und hätten zum Ausschluss aus der Handelsgemeinschaft geführt.

Knapp die Hälfte der deutschen Geschäfte mit ausschließlich fair gehandelten Produkten im Sortiment ist Mitglied im Weltladen Dachverband. Dieser schult die Beitragszahler etwa in Sachen Marketing und Geschäftsführung. Mit seinem „Alternative Trade Organisation-TÜV“ gibt er den Läden zudem eine wichtige Orientierungshilfe, bei welchen rund 40 Importorganisationen sie bedenkenlos einkaufen können.

Die Adressen der Weltläden sind unter www.weltlaeden.de zu recherchieren. KE