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Diese Frau sucht einen Mann.

Es ist Angela Merkels große Bewährungsprobe: Schafft sie es, den nächsten Bundespräsidenten zu küren? Alleine hat die Union keine Mehrheit in der Bundesversammlung, und das Kandidatenfeld ist chaotisch. Doch nur wenn die CDU-Chefin am Ende gut dasteht, bleibt sie im Rennen um ihren Traumjob – Kanzlerin. Die taz bewertet: Wie kommt Merkel voran?

Schlecht für Merkel: Die Deutschen wollen eine Präsidentin.

Die Woche schien so gut zu laufen für Angela Merkel, die keine Frau als Präsidentin will, weil sie den Slogan „Frauen an die Macht!“ noch für ihre eigene Kanzlerkandidatur braucht. Erst die Absage von Rita Süssmuth, dann ein abstruser Vorschlag aus der SPD (Christine Bergmann), der die ganze Hilflosigkeit von Rot-Grün ausdrückte. Doch gestern dann ein herber Rückschlag. 75 Prozent der Deutschen wünschen eine Frau im höchsten Staatsamt! Nach diesem klaren Bürgervotum wird es Merkel schwerer fallen, ihre Favoriten (E. Stoiber, W. Schäuble, B. Vogel – Hauptsache, ein Mann) zu pushen.

Gut für Merkel: Ein Elder Statesman mahnt zur Ruhe.

Exbundespräsident Walter Scheel (FDP) hält die Debatte für „unangemessen“ und verfrüht. Nun mag man sagen, wer ist Scheel? Doch in der FDP hat er noch ein bisschen Einfluss – und die liberalen Stimmen sind entscheidend. Hält sich die FDP zurück, gewinnt Merkel Zeit, um einen Deal mit Guido Westerwelle auszuhandeln. LKW

FOTOS: AP, D. BISKUP