Der Euro-Akademiker kommt

Europas Bildungsminister wollen Studiengänge und -abschlüsse einheitlich gestalten

BERLIN epd/taz ■ Die Bildungsminister von 40 europäischen Staaten haben sich gestern geeinigt, bis 2005 einheitliche Studienabschlüsse zu schaffen. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) sprach zum Abschluss der Bologna-Folgekonferenz in Berlin von einem der „radikalsten Beschlüsse“ in der europäischen Hochschulpolitik.

Bis 2005 soll in ganz Europa ein zweistufiges System für Bachelor- und Masterabschlüsse (BA und MA) vollständig eingeführt sein (die taz berichtete). Im Abschlusskommuniqué der Konferenz heißt es, die Hochschulen müssen in zwei Jahren BA- und MA-Studiengänge als Regelstudiengänge anbieten. Laut Bulmahn haben einige Bundesländer noch nicht mit der Umstellung angefangen.

Knapp 50 Personen demonstrierten gegen die Konferenz. Ihr Motto: „Another education is possible“ – eine andere Bildung ist möglich. Den Bildungsministern gehe es nur darum, die Studiendauer kürzer zu halten, vermuteten sie. Die Studenten der Zukunft würden mit Scheuklappen durch die Uni geschleust, umfassende Bildung werde nur noch gegen eine zusätzliche Gebühr angeboten.

Deutschland ist laut der schleswig-holsteinischen Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) bei den Reformen noch nicht so weit wie andere. „Wir haben alte Traditionen, und es ist schwer, unser System so schnell umzubauen“, sagte sie. Durch die Konferenz sei aber neuer Schwung in die Debatte gekommen. SEBASTIAN HEISER