Natur ist kein Wahlkampfthema

CDU, SPD und FDP haben die Wahlprüfsteine des BUND beantwortet – aber nicht zu dessen Zufriedenheit: „Keiner hat sich mit Ruhm bekleckert“. Grüne schweigen noch

KÖLN taz ■ Jetzt ist auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Köln politikverdrossen. Nachdem die Aktivisten ihre „Wahlprüftsteine“ an die Parteien geschickt hatte, sind sie von den Ergebnissen enttäuscht. „Mit Ruhm bekleckert hat sich leider keine der Parteien“, kommentierte Vorstandsmitglied Christine Zechner. Nur CDU, SPD und FDP haben überhaupt geantwortet – ausgerechnet die Grünen haben sich beim BUND offenbar noch nicht gemeldet.

Nur in einem einzigen Punkt liegen den Ergebnissen zufolge alle Parteien auf der Linie der BUND-Forderungen: Eine „autofreie Siedlung“ soll Wirklichkeit werden. Bei den anderen Themen vergibt die Umweltorganisation nur verhaltene Pluspunkte. So zum Beispiel für die SPD, die einem Nachtflugverbot am Köln-Bonner Flughafen am nächsten kommt. Die CDU will dagegen noch mehr Billigflieger nach Köln holen. Die FDP konnte sich beim Abfassen der Antwort nicht mal einen zynischen Unterton verkneifen. „Wie Ihnen sicher nicht entgangen ist, besitzt Köln schon eine Arbeitslosigkeit von über 12 Prozent, Tendenz steigend“. Der Flughafen sei ein wichtiger Arbeitgeber in der Region; deshalb lehnten die Liberalen eine generelle Kernruhezeit während der Nacht ab.

In Sachen Gentechnik schweigen sich die Christdemokraten nach Auskunft des BUND aus, die SPD hadert, die FDP befürwortet sie. Großes Lob ernteten die Sozialdemokraten mit ihrem Versprechen, lieber städtische Bauflächen zu recyclen statt neue zu versiegeln. Am schlechtesten kommen bei den Naturschützern insgesamt die FDP weg: Die Liberalen werden kurzerhand als politische „Dinosaurier“ bezeichnet. Die ausführlichen Ergebnisse sind unter www.bund-koeln.de nachzulesen. FRANK ÜBERALL