Urdrüs wahre Kolumne
: Natursprung statt Zuchtstation

Es waren nicht gerade berauschende Erfolge, die den Banker Peter Gloystein bei seinem früheren Institut aus dem Sattel hoben und dort zur Freisetzung von rund 300 Mitarbeitern führten – und ehe der 58-Jährige sich als Langzeitarbeitsloser zu Hartz IV-Konditionen als Parkplatzwächter in Bankfurt, als Küchenhilfe in der Kita oder als Junger Mann zum Mitreisen auf dem Freimarkt verdingen muss, wirbt der bekanntermaßen sozial denkende und handelnde Bremer Unionspolitiker Bernd E. Neumann ihn als Nachfolger von Hartmut Perschau für die Ressorts Wirtschaft und Kultur ein: dem Sanitätsgefreiten für diesen Glücksgriff ein dreifach Hoch – und alle anderen Verdammten dieser Erde wissen jetzt, wo sie geholfen werden.

Wer seinen Köter loswerden will, indem er ihn bei der nächsten Spanienreise in das Heer der iberischen Straßenhunde integriert, muss ab 1. Oktober am Flughafen den neuen EU-Heimtierausweis vorlegen, der zurzeit schon für belegte Druckmaschinen bei der „Schleicher & Schuell Security Printing“ in Einbeck sorgt. Das spezialvernähte blaue Dokument mit Sternenbanner sollte man anschließend aber nicht wegwerfen: Da Herrchens ihren Vierbeinern bekanntlich immer ähnlicher werden, könnte das Ding vielleicht noch als Reisepass für Notfälle Verwendung finden.

Der 37-jährigen Riesenradfahrerin aus Wilster, die ihren Dreiminutenausblick in lichter Höhe dazu nutzte, nach Selbstversorgern in Sachen Hanf Ausschau zu halten und diese sofort bei den zuständigen Organen denunzierte, erteile ich hiermit als Wahrer guter alter Kirmestradition bis zur Bekundung nachvollziehbarer Reue Platzverbot auf dem Hamburger Dom, dem Bremer Freimarkt, der Rintelner Herbstmesse sowie Gallimarkt in Leer und Kramermarkt in Oldenburg: Für solches Denunziantenpack machen sich Schaustellergehilfen, Rummelboxer und die Damen vom Grill nicht die Finger schmutzig.

Apropos Selbstversorger: Lange habe ich nichts mehr von der „Partei gegen die Arbeit“ gehört, doch ausgerechnet in dem Buch „Deutschland, deine Niedersachsen!“, das ich vor ein paar Tagen für sozialverträgliche 2 Euro erwarb, entdeckte ich eine noch recht ansehnliche Sammlung von „Spuckis“, mit denen sich eine Ortsgruppe Burgdorf dieser respektablen Organisation in die politische Debatte der späten 70er-Jahre einmischte, wenn man nach den dort fixierten Parolen gehen darf. Vielleicht fertige ich eine Sonderauflage, um die Bremerhavener Donnerstag-Demonstrationen nicht völlig im sozialpartnerschaftlichen Sumpf versacken zu lassen...

Nachdrücklich bitte ich die Redaktion, mich künftig vor Fotos des Fruchtbarkeitsforschers Jürgen Rieger zu bewahren, der in Dörverden seinen Lebensborn betreiben will – das erschreckende Konterfei dieses Ariers bereitete mir eine Nacht voller Albträume vom künftigen Treiben auf jenem ehemaligen Kasernengelände, wo die Spermien ganzer Soldatengenerationen über die versifften Matratzen auf der Stube in das Erdreich sickerten und nunmehr für die Zuchtstation herausgefiltert werden können. Dann doch lieber eine illustrierte Berichterstattung vom Landesgestüt Celle, mit Natursprung – wünscht sich jedenfalls

Ulrich
„PorNo“ Reineking